Werbung
,

Doublelife, Identität und Transformation in der zeitgenössischen Kunst: Born to be a Star

\Wer möchte nicht manchmal eine andere oder ein anderer sein? Allzu oft wird das eigene Selbst als Einengung oder gar Zwang erfahren, das man gerne wie eine Jacke abstreifen möchte, um eine neue überzuziehen.\ Der Ausstellungsfolder verfehlt seine Wirkung nicht, läßt er doch bereits anklingen, daß die Konstruktionen des Selbst kein Privileg des Künstlerischen sind. Wenn die Ausstellung Doublelife zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem immer mehr der Eindruck entsteht, man könne unter dem Deckmantel der Imagepflege seine Identitäten wie Kleider von der Stange wechseln, so ist dies kein Zufall. Der Hang zur Travestie, Verkleidung und Maskerade boomt bei jungen KünstlerInnen. Im Vergleich zu den aktuellen künstlerischen Arbeiten beweisen die Fotografien von Performances und Videos aus den 60er und 70er Jahren eine radikale Intensität. Im Foucault\schen Sinne sich selbst als Kunstwerk neu zu erschaffen, ist wie es scheint eine Domäne des Weiblichen. Kleine Mädchen erfinden sich immer selbst. Großen Mädchen wie Eleanor Antin gelingt es ihre Ballerinaphantasien als fiktive Figur Antinova ins Erwachsenenleben zu retten. Von lebensbedrohlicher Radikalität hingegen sind die Performances von Marina Abramovic, die im Rollentausch mit einer Prostituierten das Leben einer Outsiderin zum Kunstwerk stilisiert. Multiplikationen von Identität produziert Andy Warhol im lange verschollen geglaubten Film \Outer and Inner Space\ (1965) durch filmische Überlagerungen. Am Vorbild der Stars im Stile Hollywoods scheitert allerdings auch er. Und wieder ist es der Starkult, der ruft, wenn David Lamelas in die Rolle eines Rock Stars schlüpft. Doch nicht jeder greift nach den Sternen, mancher sehnt sich auch nach dem stinknormalen Leben fern aller Allüren. Als Doppelgängerin von Frauenclichées mischt sich Ria Pacquée unters Volk. Während sich im Leben und Werk von Lynn Hershman durch ihr Alter ego Roberta dokumentarische und fiktionale Elemente vermischen. Auch Kunst ist keine Garantie für die Flucht vor sich selbst.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Doublelife, Identität und Transformation in der zeitgenössischen Kunst
15.04 - 12.08.2001

Generali Foundation
1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15
Tel: +43 1 504 98 80, Fax: +43 1 504 98 83
Email:
http://foundation.generali.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Do 11-20, Sa, So 11-16h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: