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"The Essence 2007" Ausgewählte Prjekte und Arbeiten der Universität für angewandte Kunst Wien: Werkstatt im Museum

Lässt sich Kunst jetzt lehren oder nicht? Eindeutig beantworten kann man diese uralte Frage auch nach Besichtigung der Ausstellung "The Essence 2007" nicht. Wie jedes Jahr zeigt die Universität für angewandte Kunst - ja, was eigentlich? Eine Leistungsschau ist es nicht, die Kurator Edek Bartz hier zusammengestellt hat, und es sind auch zum Großteil keine fix-fertigen Kunstwerke, die uns die Angewandte hier vorführt - wenn man darunter Ware versteht, die nur mehr ab in die Galerie oder ins Museum transportiert werden muss. Wie bereits im Vorjahr hat sich Bartz wieder für eine Präsentation entschieden, die weniger Einzelpositionen betont als das Kollektiv, die Klassen. Und dabei schälen sich schon einige interessante Momente heraus - wie etwa jener, dass die Architekten die große Geste in den Vordergrund rücken: Während sich noch bei der vorjährigen Architekturbiennale Venedig der Großteil der Zunft im Untersuchen und Dokumentieren übte, sucht man in Wien nach Formen für Wolkenkratzer. Oder, dass etwa die Studierenden der Klasse für Digitale Kunst ganz offensichtlich vor allem die Möglichkeiten der Technologie reizen - auf inhaltliche Kohärenz wird weniger Wert gelegt. Ähnlich bei den Druckgrafikern, die vor allem ausprobieren, auf welche maximal exotischen Stoffe sich was drucken lässt. Dass die Studierenden von Erwin Wurm den Bildhauerei-Begriff in eine andere Richtung als er selbst erweitern - sie haben gemeinsam eine Soundinstallation produziert - spricht für dessen pädagogische Kompetenzen; dass hingegen in der Klasse von Johanna Kandl allzu viel Epigonales gemalt wird, enttäuscht. Andere wieder, wie etwa die Malerei-Klasse von Christian Ludwig Attersee, haben keine gemeinsame Präsentation gewählt, sondern einzelne Studentenarbeiten zwischendrin eingestreut - was auch einiges aussagt. Mit der Präsentation von Diplomarbeiten und Dissertationen, die an der Angewandten approbiert wurden, zollt man heuer erstmals auch der hohen wissenschaftlichen Qualität dieser Universität Anerkennung. Den Anspruch, die Angewandte "in ihrem Werkstattcharakter begreifbar" zu machen, wie es Rektor Gerald Bast formuliert, löst diese Ausstellung allemal ein. Dass es dabei Niveauschwankungen geben kann, das führt sie freilich auch vor.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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"The Essence 2007" Ausgewählte Prjekte und Arbeiten der Universität für angewandte Kunst Wien
29.06 - 25.07.2007

MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


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