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Odili Donald Odita: Wenn die Nacht zum Tag wird

Zwar sind die offiziellen TeilnehmerInnen für die documenta XI in Kassel noch nicht bekanntgegeben. Doch die Chancen für den \afroamerikanischen\ Maler und Fotografen Odili Donald Odita stehen nicht so schlecht. Bereits 1997 lud ihn der derzeitige künstlerische Leiter der documenta XI, Okwui Enwezor, zur Teilnahme an der 2. Johannesburg Biennale ein. Am Konzept von Biennalen à la Johannesburg kam allerdings unlängst deutliche Kritik vom Chefredakteur der französischen Zeitschrift \"Revue Noir\", Simon Njami. Selbst Spezialist für afrikanische Fotografie warf er den VeranstalterInnen vor, den westlichen Kunstbetrieb bedient zu haben. Jedoch gerade die Konflikte innerhalb des Transfers zwischen afrikanischer Kultur und westlicher Kunstrezeption nehmen im Werk von Odili Donald Odita eine Schlüsselposition ein. 1965 während der Biafrakriege in Nigeria geboren, gelangte er als Baby in die USA und lebt heute in New York. In den 90er Jahren entstanden Fotografien, durch die Odita Stereotypen reflektiert, wie sie den Lifestyle des Afroamerikaners in den Medien transportieren. Im Wintergarten tritt Odita durch eine Wandmalerei und Hard-Edge-Kompositionen in einen Dialog mit der Architektur. Ausgangspunkt dieser in situ Installation bilden Videoaufnahmen des Raumes. Streifen in erdigen, organischen Farben überziehen die Wand. Diagonalen von weichen Gelb-, Braun- und Blautönen bilden ein Koordinatensystem und lassen Farbmuster entstehen, die Odita von afrikanischen Dekorstoffen ableitet und auf ihre semiotische Funktion hin überprüft. Odili Donald Odita befindet sich mit diesem strukturellen Ansatz in Antithese zu einem Modernismus, der - vorangetrieben von seinem heftigsten Verfechter, Clement Greenberg, - ethnologische und soziologische Einflüsse ausgrenzte. In Oditats Werk ist die Farbe kodiert durch den Hintergrund seiner afrikanischen Herkunft und seiner Existenz innerhalb der amerikanischen Kultur. In die Erfahrung, das Ende des Rahmens nicht als Ende des Bildes wahrzunehmen, spielt mit hinein, dass das Bild nicht außerhalb der Realität existiert, sondern die Farbe zum Indikator für Identitätsstrukturen wird.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Odili Donald Odita
31.01 - 23.02.2002

Wintergarten - Kunst im Raum
1010 Wien, Sonnenfelsgasse 8
Tel: +43 1 512 92 85, Fax: wie tel.
Öffnungszeiten: geschlossen


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