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Art Cologne 2007: Highlights nur bei den Jungen

Mit deutlich größerem Andrang als in den letzten Jahren begann die Art Cologne heute Mittag mit der Pressekonferenz. Auch der Promifaktor auf der Professional Preview war etwas höher als vor einem halben Jahr an gleicher Stelle, jedoch weit entfernt von den glitzernden Hype-Veranstaltungen in Miami oder London. Die erstmals im Frühjahr stattfindende Kunstmesse präsentiert mit rund 190 Ausstellern moderne und zeitgenössische Kunst aus aller Welt. Die Konzentration hat allerdings nicht unbedingt zu einer Verbesserung des Niveaus beigetragen. Zu schmerzlich ist das Ausbleiben von Schwergewichten wie Hans Mayer oder Karsten Greve, von den internationalen Großgalerien ganz schweigen. Es ist schon ein bisschen traurig, wenn zu den preislichen Highlights der Mutter aller Kunstmessen Arbeiten des Pop-Artisten Roy Lichtenstein aus den 90er Jahren gehören, wie eine Blechskulptur bei der Münchener Galerie Terminus zu 2,27 Millionen Euro oder ein unspektakulärer Picasso aus den späten 60ern für 3,9 Mio. Euro. Zu den wenigen Highlights der Nachkriegskunst gehört eine riesige Arbeit von Heinz Mack, die sich nach einer kurzen Aufstellung im Düsseldorfer Schauspielhaus vor 40 Jahren im Besitz des Künstlers befindet. Beck & Eggeling bieten das monumentale Werk für 550.000 Euro an. Die Galleri K aus Oslo bespielt ihren Stand vollständig mit Candida Höfers neuer Bildserie aus Buenos Aires (50.000 - 65.000 Euro). Die Riesenformate gibt es vorerst nur bei den Norwegern. Spannender ist die Messe mit dem ganz jungen Programm. Dabei kommen fast alle Galerien ohne hektisch blinkende und fiepende Multimedia-Ware aus. Provokationen sind selten. Am schrägsten ist ein Adolf, den Boaz Arad bei Rosenfeld aus Tel Aviv wie ein Bärenfell abgezogen auf dem Boden drapiert (35.000 Euro). Verspielt-harmlos dagegen ist dagegen die Installation "Formal Garden" der russischen Zwillinge Maria Natalia Petschatnikov bei Herrmann + Wagner aus Berlin. Beeindruckend ist die raumfüllende Installation "Frustrum" des US-Videokünstlers Gary Hill, aus einem halb in einem Becken mit Mineralöl versenkten Goldbarren von 12,5 Kilogramm und einem Video besteht, das einen animierten Adler gefangen im Inneren eines Hochspannungsmasten zeigt. Zum stärksten Element der Art Cologne entwickelt sich immer mehr der Open Space, auf dem jenseits herkömmlicher Kojenarchitektur raumgreifende Kunstwerke jeweils eines Künstlers präsentiert werden. Hier ist Platz für Experiemente. Olaf Stüber aus Berlin ist mit einem einzigen Kunstwerk angereist, einem riesigen Ballon von Marc Aschenbrenner, in dessen Innerem ein Video mit ebendiesem Ballon abläuft (Ballon und Video 8.600 Euro). Sebastian Fath aus Mannheim setzt mit Joachim Bandau auf einen fast vergessenen Künstler, der in den 70ern komische bis etwas unheimliche und irgendwie anthropomorphe Skulpturen auf Rädern herstellte, die teils augenzwinkernde Titel wie "Folgsamer Genosse" (20.000 Euro) tragen. Begleitet wird die Messe von einem ambitionierten Programm in der Stadt, das deutlich attraktiver ist als zuletzt. Selbst eine Satellitenmesse gibt es mit der aus Berlin stammenden Liste. Die "KölnShow2" zeigt ab dem 18. April in 18 Galerien Arbeiten von ganz jungen Künstlern, kuratiert von Nicolaus Schafhausen und Florian Waldvogel. Parallel eröffnen auch die übrigen Kölner Galerien. Der Skulpturenpark, deren Begründerin Eleonore Stoffel am Sonntag überraschend verstorben ist, feiert sein zehnjähriges Bestehen. Die spanische Galerie Hilario Galguera zeigt in der Herz-Jesu-Kirche im Stadtzentrum den Gemälde-Zyklus "The Five Aspects of God" des britischen Künstlerstars Damien Hirst.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Art Cologne 2007
18 - 22.04.2007

Art Cologne
50679 Köln, Hallen 4 - 5, Messeplatz 1
Tel: +49-221 821 32 48
Email: artcologne@koelnmesse.de
http://www.artcologne.de
Öffnungszeiten: täglich 12 - 20 Uhr


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