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2. berlin biennale für zeitgenössische kunst:: Relax!

"Connectedness", "Commitment" und "Contribution" sind für Saskia Bos, Kuratorin der 2. berlin biennale, die Zentralbegriffe, "die auf eine Abkehr von selbstreferenziellen Ansätzen in der Kunst verweisen" sollen. In der Schau mit über 50 Künstlern aus 28 Ländern gehe es, so Bos weiter, "nicht um gesamtgesellschaftliche Veränderungen", sondern "um kleine realisierbare Utopien." In der Ausstellung dominierte allerdings die glänzend-bunte Oberfläche: in Dejanov/Hegers poppiger Installation "Quite Normal Luxury", Patricia Piccininis niedlichen rosa-hellblauen "Truck Babies" oder Inka Essenhighs apolitischer Comic-Welt. Mit den Massageangeboten von Kurasi Kusolwong und Alicia Framis und den Lounges von Navin Rawanchaikul und Apolonija Sustersic wurde auch dem kategorischen Imperativ des Relaxens viel Präsentationsfläche eingeräumt. Dass sich die Schau trotzdem zu einer anstrengenden interpretatorischen Rätselralley gestaltete, lag sowohl an der fehlenden inhaltlichen Information vor Ort als auch an der Intention von Bos, "nicht irgendeinem thematischen Ansatz in die Falle zu gehen." So hatten es die spröderen Beiträge unnötig schwer, sich gegen die Eyecatcher zu behaupten: etwa Aernout Miks irritierende, spielerisch in Szene gesetzte Konfrontation zwischen Demonstranten und Ordnungskräften, David Claerbouts Videoarbeit über einen unter "freundlichem Feuer" zerberstenden Kampfjet, der in der Luft gebannt zu sein scheint, oder Octavian Trauttmansdorffs Fotodokumentation über die sozialen Veränderungen in der Wiener S-Bahn seit dem Inkrafttreten des Rauchverbots. Ob der kuratorische Vorsatz, das Kunstsystem kritisch zu beleuchten, eingelöst wurde, muss jeder Betrachter von Christian Jankowskis Beitrag selbst beantworten: Die in seinem Film "Rosa" gestellte Frage "Wie frei ist der freie Künstler?" ist weiter zu diskutieren. Vielleicht am 21. November 2010 bei Sonnenuntergang, wenn Jonathan Monk zu einem Treffen ins Hotel Luxor in Las Vegas lädt.
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2. berlin biennale für zeitgenössische kunst:
20.04 - 20.06.2001

Berlin Biennale
Berlin,
http://www.berlinbiennale.de


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