Werbung
,

Wir haben einen Bundeskanzler.

Der darf nichts. Nicht einmal ein bissl was. Denn was immer er dürfen möchte - er darf es nicht tun. Er darf sich z.B. nichts wünschen dürfen. Egal ob er sich keine Eurofighter oder eine Ganztagsschule wünscht. Schon war`s das Falsche. Vor allem wenn`s Wahlkampfwünsche sind. Er darf bei unpassenden Interviewstellen auch nicht lachen Und selbst wenn er sich ganz schrecklich freut - dann darf er auf keinen Fall sein Gaumenzapferl zeigen. Kommt ganz schlecht. Er darf sich auch nicht kampeln wie er will. Ist schon falsch. Er darf sich nicht einmischen. Auch wenn er sich nur einbringen will. Bei der Wirtschaft nicht, bei der Politik nicht. Sofort sagen ihm alle, dass das ganz ganz schlecht ankommt. Er darf auch keine Freunde haben. Da geht`s denen auch gleich ganz schlecht. Es sei denn, sie sind schon wer in Österreich. Das kann man sich dann aber nicht so richtig vorstellen - das mit der Freundschaft. Und das mit dem Rotwein trinken - das dürfte er nicht. Rotwein aus Italien - was sollen wir da alle von einem BK denken, der mit der figl`schen Veltlinertradition bricht. Und er darf um Gottes Willen mit Niemandem reden. Vor allem nicht, was die Kulturbelange betrifft. Mit Staatsoperdirektorsaspiranten z.B. darf er nicht reden - das kommt gar nicht gut. Er darf aber auf keinen Fall mit ihnen nicht reden. Wenn`s nämlich den Kulturpäbsten nicht passt, dass dann wer ernannt wurde, der ihnen nicht passt - warum hat da der Bundeskanzler nicht von Anfang an schon eingegriffen? Armer roter Bundeskanzler. Vielleicht hätte er nicht Bundeskanzler werden wollen...sollen...dürfen. Zumindest keiner, der als nicht ganz so perfektes rotes Alphatier umgeben ist von einer Horde schwarzer Bundesalphatiere und einer Menge roter Landesalphatiere. Und sehr sehr vielen Medienmöchtegernalphatierchen. Er hätt`s nicht werden wollen...sollen...dürfen. Dann dürfte er jetzt all das, was er derzeit absolut nicht darf. Weil ihn derzeit ohnehin niemand dürfen lässt.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Arm! Und lieb!
Ingeborg Knaipp | 11.04.2007 01:09 | antworten
Ja, mir tut er auch so leid, unser Froschkönig. Ich wollte immer schon am liebsten von so einem Gusenbanzler aus dem Volke regiert werden, der so volkstümlich guttural artikuliert und die ostösterreichischen Diphthonge so heimatlich rüberbringt. Zum Glück hat er ja einen Freund, den gemütlichen Herrn Lang, der vor lauter Erbarmen und Milde uns Lesern in seiner kindgerechten Ansprache im Märchenton selbst die Explosionslaute ersparen will, sodaß aus einem Kulturpapst ein Kulturpabst wurde. Wir wissen das zu schätzen: Kuschlig, weich, und die Sätze auch nicht zu kompliziert, Haupt- und Nebensätze immer schön übersichtlich durch Punkt getrennt, so kommt der Analphabet auch noch mit. Ganz lieb, danke.

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: