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Inhalt: glosse | kritik | kunstmessen | architektur | publikationen | visual culture | vernissagen
Liebe Freundinnen und Freunde des artmagazine,
Ab in die Box!
Natürlich haben wir Verständnis für jahreszeitlich aufkeimende Frühlingsgefühle und den Drang zum Aufenthalt im Freien. Dennoch möchten wir Ihnen mit diesem KunstNEWSletter Lust auf den Besuch der verschiedenen weißen Kisten machen, deren aktueller Inhalt kritisch betrachtet in Form unserer Artikel hier aufgelistet ist. Ebenso übersichtlich angeordnet wie immer unsere Vernissagenvorschau, für Ihre Abendplanung der kommenden beiden Wochen.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen des KunstNEWSletters!
Werner Rodlauer
Weiße Zelle - Rainer Metzger
Seite 3 - Manfred M. Lang
HANGAR-7, Salzburg: Turbulence - Art from South Africa: Zähne zeigen - Ursula Maria Probst
Künstlerhaus Wien: Anita Fricek - The Sound of Your Eyes: Kontrolle der Körper - Walter Seidl
Galerie im Taxispalais, Innsbruck: Charlotte Salomon - Leben? Oder Theater?: Über Leben. - Ivona Jelcic
Galerie Schafschetzy / Galerie Tazl, Graz: sechs hoch 3 / Joerg Auzinger, Werner Ignaz Jans: Weniger wäre mehr. - Sandra Abrams
Akademie der bildenden Künste, Wien: Gehirnschaukel - Passagen im Werk von Uwe Lausen: Wo kann man Kunst lernen? - Maria-Gabriela Martinkowic
Generali Foundation, Wien: Exil des Imaginären - Politik, Ästhetik, Liebe: Deduktiv und diskursiv - Rainer Metzger
designforum MQ, Wien: Vom Traum zur Realität - Tschechisches Design 1990 - 2005: Pimp my Zwiebelmuster - Iris Meder
Moskau Biennale, Moskau: 2. Moskau Biennale: Multiples Andockmanöver - Roland Schöny
Kippenberger 1
Walther König, die weltbeste Kunstbuchhandlung in Köln, hat ihm, soweit zu übersehen, dreimal die Schaufenster leergeräumt. Das erste Mal waren die Auslagen vollständig mit seinen Büchern, Broschüren, Katalogen, Einladungskarten und Plakaten bestückt, als Martin Kippenberger zur Art Cologne 1991 im Kölnischen Kunstverein ausstellte: Er ließ damals von seinen Assistenten Bilder malen, ließ sie fotografieren, sie zerstören, das angefallene Gerümpel im Container mitten in den Raum stellen und die Fotos ziseliert gerahmt an die Wände hängen. Kippenberger at his best. Das nächste Mal geschah es in der Nacht vom 7. auf den 8. März 1997, es musste schnell gehen, denn die Hommage an einen der präsentesten Vertreter des Kölner Kunstbetriebs musste in jener Rasanz zur Artikulation kommen, die der Meister selbst gewohnt war. Martin Kippenberger war gerade 44jährig gestorben, an Leberkrebs, der ihn die letzten sechs Wochen ins Wiener AKH gezwungen hatte. Das dritte Mal vollzog sich genau zehn Jahre später, in diesen Tagen also, und es wurde zu einer Buchpräsentation gebeten. "Kippenberger. Der Künstler und seine Familien" war der Titel der Neuerscheinung, geschrieben von einer Journalistin des Berliner "Tagesspiegel". Ihr Name ist Susanne Kippenberger. Sie ist die Schwester.
Karlsruhe, Art Karlsruhe / UND #2: Die Mustermesse - Daniela Gregori
Architekturzentrum Wien, Wien: Lessons from Bernard Rudofsky: Aufbruch zu neuen Lebenshorizonten - Isabella Marboe
Kippenberger 2
Wenn einer aus der Familie über das prominente Mitglied schreibt, sieht das immer nach Hochstapelei aus. Da will entweder der Verfasser wichtig tun, oder das Objekt der Bescheibung wird in den Himmel gehoben und insgesamt wird auf Noblesse gemacht, so als dürfte es allein aus genealogischen Gründen niemand anderen geben, der sich an der Sippschaft vergreift - man kennt das ja aus der Kunstgeschichte, zum Beispiel von Doktorarbeiten. Susanne Kippenberger erzählt das Leben ihres Bruders mit durchaus gegebener Sympathie, und sie muss sich augenscheinlich nicht schadlos halten am Enfant Terrible, dem irgendwann das Terrible ausging, um als ewiges Kind zu enden. Genau dies nämlich macht den bleibenden Eindruck dieser Vita aus, die niemals eine Mono-, sondern nachhaltig eine Biografie liefert: Kippenberger der Egomane, die Nervensäge, der Schnorrer, der Selbstdarsteller, der den Leuten unermüdlich mit seinen Auftritten und Selbstinszenierungen zu Leibe rückt, der stundenlang Witze erzählt und Peinlichkeiten in die Runde wirft, die irgendwann partout keiner hören will. Kippenberger, der Berufspubertäre, der immer und überall geliebt werden will und dessen menschliche Größe in dem schwer beschreibbaren, aber stets aufs neue wirksamen Vermögen lag, sein Publikum dann doch um den Finger zu wickeln. Den "Abschied vom Jugendbonus" hat er mit immerhin dreissig in den frühen achtziger Jahren proklamiert. Was ihm dann fortan zugute kam, war der Künstlerbonus. Einigen ging das gehörig gegen den Strich, namentlich Wolfgang Max Faust, der Kippenbergers Schwulenscherze am ureigenen Leib verspürte und 1989 im "Wolkenkratzer" zurückschoss: "Der Künstler als exemplarischer Alkoholiker" hieß die Philippika, und es scheint, dass der Meister selbst nicht ganz unbeeindruckt blieb. Es gab jedenfalls eine Skulptur, die darauf reagierte: "Martin, ab in die Ecke und schäm dich".
Andreas Fogarasi: A ist der Name für ein Modell / etrangement proche: Theorie, fragmentiert: - Iris Meder
Diagonale 07: Reiseführer und Aussichtspunkte - Andrea Winklbauer
DVD Edition: INDEX #16-27: Avantgarde für alle - Naoko Kaltschmidt
Kippenberger 3
Was das Buch allzu kurz kommen lässt, sind Kippenbergers Arbeiten, und sie markieren ja doch den Hauptanteil an seiner Reputation. Kurz beschrieben wird der früheste Bilderzyklus des Meisters, das Ende der Siebziger in der Toscana entstandene "Uno di voi, un tedesco in Firenze", etwa 80 Tafeln in Schwarz-Weiß, von denen das Buch zu berichten weiß, dass es Kippenbergers Freund Michel Würthle von der Berliner "Paris Bar" als Gegenleistung für lebenslanges Essen und Trinken samt Begleitung zugeschlagen war. Was nicht berichtet wird, ist, dass das Konvolut, als das Etablissement in Schwierigkeiten geriet, in den Besitz der Flick Collection übergegangen ist - mit der Schilderung einer solchen Transaktion wäre die vom Buch anvisierte Einheit von Kunst und Leben über den Tod hinaus doch arg in Schräglage geraten. Kippenbergers vielleicht bedeutendste Werksphase wird ebenfalls nur gestreift, die Malereien und Plastiken, die bei "Miete Strom Gas" dabei waren, der 1986er Schau in Darmstadt. Viele von ihnen haben mit Architektur zu tun, und der Weg zu Psyche und Befindlichkeit dessen, der sie herstellte, ist hier ziemlich weit. Doch führen sie Kippenberger auf dem Höhepunkt seines Schaffens vor, in jenen Jahren Mitte der Achtziger, als er der exemplarische "Vertreter" war, als er "viel mehr für die Leute" war "als einer, der Bilder malt", wie er einmal zu Protokoll gab. Aus dieser Phase stammt auch sein ultimatives Meisterwerk: "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen". Schließlich das Spätwerk. In der "Medusa"-Folge von 1996 schlüpft Kippenberger in die Posen, die in Théodore Géricaults "Floß der Medusa" äußerste Anstrengung, äußerste Gewalt und äußerstes Leiden signalisieren. Derart aufgeladen mit Pathosformel präsentiert sich hier ein geschundener Körper, um dessen Finale man weiß. Vom Tod her, und das ist die Essenz des Prinzips Biografie, wird alles persönlich.
Tagestipps zu Ausstellungen und Veranstaltungen finden Sie täglich auf www.artmagazine.cc
Vernissagen vom 26. März bis 10. April 2007 auf einen Blick
KÄRNTEN |
Makis E. Warlamis, Kopfarche
200 x 140 cm; NÖ Landesmuseum |
Galerie Magnet Klagenfurt
Auf Tuchfühlung - Begegnung zweier Generationen
30.03.2007 17:00
31.03.2007 - 19.05.2007
NIEDERÖSTERREICH
Niederösterreichisches Landesmuseum St. Pölten
Makis E. Warlamis - The New Vision
29.03.2007 18:30
30.03.2007 - 20.05.2007
NÖ Dokumentationszentrum St. Pölten
Vier Positionen: Fritz Bergler, Gerhard Kaiser, Peter Ledolter, Thomas Reinhold
30.03.2007 17:00
31.03.2007 - 28.04.2007 |
Thomas Reinhold, Architektur der Malerei, 2004
NÖ Dokumentationszentrum für moderne Kunst |
Galerie am Lieglweg Neulengbach
Brennpunkt - Kunst auf der Flucht-Flucht in die Kunst
31.03.2007 17:00
01.04.2007 - 05.05.2007
OBERÖSTERREICH
Künstlervereinigung Maerz Linz
Carlfriedrich Claus - Schrift. Zeichen. Geste
27.03.2007 19:30
28.03.2007 - 14.04.2007 |
Harald Benesch/Richard Stögmüller
Projekt Moltoluce, Wels, 2001 - 2006 | | Jan Thomas, Wildpark, Pappelholz, 2003-2006
Galerie der Stadt Wels |
Galerie der Stadt Wels
Jan Thomas - Wildpark, Benesch/Stögmüller - baustandpunkte
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 04.05.2007
Kubin-Haus Wernstein am Inn
Roman Scheidl - Weltbilder
30.03.2007 19:00
31.03.2007 - 22.04.2007
ARTPARK Linz
Martina Schettina
04.04.2007 19:00
05.04.2007 - 28.04.2007
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Friedrich Aduatz (1907 - 1994)
In Campagna - um 1980
100 x 150 cm, Öl auf Leinwand; Galerie Welz |
SALZBURG
Galerie Welz Salzburg
Friedrich Aduatz - In Campagna
27.03.2007 19:00
28.03.2007 - 28.04.2007
Galerie Fotohof Salzburg
Petar Dabac, Mare Milin - Neue Fotografie aus Kroatien
27.03.2007 19:00
28.03.2007 - 28.04.2007
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Anna Meyer, Sonnenhaus
Öl auf Leinwand, 2007, 65 x 88 cm
Galerie Altnöder |
Galerie Altnöder Salzburg
Anna Meyer - Im Geröll moderner Zeiten
27.03.2007 19:30
28.03.2007 - 12.05.2007
Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg
Francesco Clemente - Künstlerportraits
31.03.2007 11:00
01.04.2007 - 19.05.2007
Galerie Ruzicska Salzburg
Kenton Nelson
31.03.2007 16:00
01.04.2007 - 05.05.2007 |
Tone Fink, O.T.(Fussach)Seetierchen
Mischtechnik auf Papier, 21 x 30 cm; U.B.R. Galerie |
Rudolf Budja Galerie artmosphere Salzburg Salzburg
Raumfüller
03.04.2007 18:00
04.04.2007 - 22.05.2007
UBR Galerie Salzburg
Tone Fink - Narratones
04.04.2007 19:30
05.04.2007 - 02.06.2007
Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg
Marc Brandenburg - Excerpts
07.04.2007 11:00
08.04.2007 - 19.05.2007
STEIERMARK |
"Laufding"
Thomas Baumann und Martin Kaltner, 2007
Videoinstallation, Intervention im
Kunsthistorischen Museum Stift Admont |
Benediktinerstift Admont
31.03.2007 15:00
Michael Kienzer, Tobias Pils, Markus Wilfling
01.04.2007 - 23.08.2007
Laufding - Thomas Baumann und Martin Kaltner, Intervention im Kunsthistorischen Museum
01.04.2007 - 24.06.2007
TIROL
Stadtturmgalerie / Tiroler Künstlerschaft Innsbruck
Peter Sommerauer - Mission # 132
28.03.2007 19:00
29.03.2007 - 19.05.2007
WIEN
Kunsthistorisches Museum
Des Kaisers Elfenbein - Meisterwerke aus Habsburgs Kunstkammern
26.03.2007 18:30
27.03.2007 - 22.07.2007 | Joseph Maria Olbrich, Wiener Secession
Fertiggestellt 1898, Eingang, Außenansicht
Foto: Margherita Spiluttini |
designforum MQ
New Design Festival 07
26.03.2007 18:30
26.03.2007 - 30.03.2007
WAGNER:WERK Museum Postsparkasse
Der Zeit ihre Kunst - Joseph Maria Olbrich (1867 - 1908)
27.03.2007 - 12.05.2007
Galerie Bleich-Rossi
Ramesch Daha - no comment
27.03.2007 18:00
28.03.2007 - 12.05.2007 | |
Dolly Buster
Arcyl/Leinwand | Manfred Baumann
Foto/Leinwand
Galerie Augustin |
Galerie Augustin
Dolly Buster, Manfred Baumann
27.03.2007 18:00
28.03.2007 - 21.04.2007
Galerie Austria
Elfie Macek - Federzeichnungen und Aquarelle
27.03.2007 18:30
28.03.2007 - 28.04.2007
Thomas K. Lang Gallery
Michael Gumhold - Watch Your Language (Part 1)
27.03.2007 19:00
28.03.2007 - 01.06.2007
auto kunstraum
3 favourites - Michaela Mück, Gabi Szekatsch, Anthony Wagner
27.03.2007 19:00
28.03.2007 - 10.04.2007
Jüdisches Museum Wien
Oskar Strnad - 1879-1935
27.03.2007 19:00
28.03.2007 - 24.06.2007
Belvedere
Gudrun Kampl - Johann Lukas von Hildebrandt
27.03.2007 19:00
28.03.2007 - 02.09.2007
Projektraum Viktor Bucher
Elongated Landscapes - Contemporary Danish Art
28.03.2007 19:00
29.03.2007 - 18.05.2007
ecoart GALERIE
flora.fauna - Beatrix Mapalagama, Eva Vones, Nicola Nehrer, Roman Franta
28.03.2007 18:00
29.03.2007 - 27.07.2007 |
Rodney Graham
Lobbing Potatoes at a Gong 1969, 2006
Super 16 mm s/w Filmloop, Ton, 4.20 Min.
Foto: Scott Livingstone
Courtesy Hauser & Wirth Zürich London
BAWAG Foundation |
BAWAG Foundation
Rodney Graham - Lobbing Potatoes at a Gong
29.03.2007 18:00
30.03.2007 - 16.06.2007
Galerie Hohenlohe
Cornelia Schmidt-Bleek - The Simple Task of Tenacity
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 19.05.2007
Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
Zwischen Magie und Wissenschaft - Ärzte und Heilkunst in den Papyri aus Ägypten
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 31.10.2007
SWINGER Raum auf Zeit
Tobias Lintl
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 05.04.2007 |
Hans-Jörg Mayer, Piratin, 2007
Öl auf Leinwand, 250 x 150 cm
Gabriele Senn Galerie |
Gabriele Senn Galerie
Hans-Jörg Mayer
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 19.05.2007
Christine König Galerie
Stanley Whitney, Skip Arnold
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 19.05.2007
Galerie Georg Kargl
Herwig Kempinger - Transform
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 26.05.2007
Georg Kargl Box
Vadim Fishkin - Moving Star
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 26.05.2007
Liechtenstein Museum
Biedermeier im Haus Liechtenstein
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 20.08.2007 |
Manfred Hebenstreit
aus der Serie: Durch die Blume, 2006
Mischtechnik auf Holz, 90 x 70 cm; Galerie Wolfrum |
Galerie Wolfrum
Manfred Hebenstreit - Durch die Blume
Edith Spira - Aquarelle, Mischtechniken, Dieter Preisl - Eitempera Arbeiten
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 05.05.2007
Galerie Elisabeth Michitsch
Karin Pliem - Wandlungen
29.03.2007 19:00
30.03.2007 - 05.11.2007
Uszynska Schaufenster
Basim Magdy
29.03.2007 19:30
30.03.2007 - 26.04.2007
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Marianne Schoiswohl
Galerie Denkraum |
Galerie Denkraum
Marianne Schoiswohl - n/irgend/wo
30.03.2007 19:00
31.03.2007 - 16.04.2007
Wiener Staatsoper
Esther Stocker
01.04.2007 11:00
02.04.2007 - 22.05.2007
Fotogalerie Wien
Hubert Blanz, Nina Dick, Susanne Pomrehn - Räumliche Visionen
02.04.2007 19:00
03.04.2007 - 02.05.2007
CharimGalerie
Erwin Bohatsch - sehr schön
03.04.2007 19:00
04.04.2007 - 12.05.2007
SWINGER Raum auf Zeit
Stephen Mathewson, Peter Miller, Dariusz Kowalski
05.04.2007 19:00
06.04.2007 - 12.04.2007
Galerie Area 53
Martin Krenn, Roland Just
05.04.2007 19:00
06.04.2007 - 11.05.2007
Kippenberger 4
1986 war Kippenberger nicht nur am Höhepunkt seines Schaffens. Auch seine Auftritte hatten es in sich, und genau in dieser Zeit habe ich ihn deklamierend, animierend, lokalfüllend kennengelernt. Unflätigkeiten waren gern enthalten in seinen Ausführungen. Es hat mich bald abgestoßen, wie der Kölner Kunstbetrieb, der sich so gern so viel auf seine Kompetenz in Theorie zugute hielt, seinen nicht unerheblichen Grips darauf verwandte, Kippenbergers Pöbeleien mit Sinnhaftigkeit auszustatten. Das war es dann, und fortan wurde man handelsüblich nicht mehr gegrüßt. Wieder gesehen habe ich Kippenberger anlässlich der Ausstellung, die Hubert Winter Anfang 1997 mit ihm in Wien machte. Wir verabredeten uns für den Vormittag nach der Vernissage im "Café Engländer", das sein Stammlokal war, er kannte sich ja seit langem aus in Wien und hatte das Jahr davor Elfie Semotan geheiratet. Ein Interview für den "Standard" sollte daraus entstehen, und es war eines der letzten seines Lebens. Ruhig war er, alkoholfreies Bier trank er, die "Marlboro" allerdings blieben keine Sekunde unangetastet, und auch was er sagte, fanden manche, ich erinnere mich noch gut an die Enttäuschungen, allzu wenig spektakulär. Zu Wien fiel ihm folgender, doch ganz wunderbarer Satz ein: "Sonntags sieht es überall gleich schlimm aus". Nun finde ich diese Haltung in Susanne Kippenbergers Buch wieder, ganz am Anfang, als eine Art Charakterisierung: "Langeweile hat er nicht ertragen. Das war Stillstand, Tod. Deswegen hat er den Sonntag so gefürchtet". Zwei Monate nach unserem Gespräch war Martin Kippenberger tot. Er starb an einem Freitag.
Der nächste KunstNEWSletter erscheint am 10.04.2007
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