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Nader Ahriman, Zbigniew Libera: Ein Hund lügt nicht und stirbt auch keinen Heldentod & All of Wittgenstein`s Children

Den Verlust von Mythen und philosophischen Realitätsentwürfen in unserer computerisierten und hypertechnisierten Lebensweise beklagt der in Berlin lebende iranische Künstler Nader Ahriman in seiner Malerei durch hybride Cyborgs mit philosophieästhetischen Anspielungen. Ahrimans Bildsprache lenkt Strukturelemente einander widersprechender malerischer Genres wie Surrealismus, Suprematismus, Symbolismus oder Postminimalismus in ein narratives Kreuzverhör, benützt die Kulturgeschichte der Moderne als versatzstückartigen Baukasten, spart nicht mit absurden Querverweisen: Ein Hund lügt nicht, das künstlerische Selbstbewußtsein äußert sich als Akt der Kopulation, während die mentale Geometrie des Philosophen auf den Kopf gestellt wird und Wittgensteins Kinder sich im Drachensteigen üben. In der Malerei von Nader Ahriman kommt es zum anachronistischen sexuellen Rendezvous zwischen Pan und Aristoteles` Hirschen oder Pierrot Luniere, dem bereits Arnold Schönberg eine Komposition widmete. Analogien zwischen der Moderne und fundamentalistischen Tendenzen werden aufgegriffen, Gesten des Künstlerautors durch mechanische Abläufe ersetzt, die Malerhand mutiert zur Prothese. Exemplarisch für Ahrimans pikturale Strategien stehen eigens erfundene mythologische Populationen, welche das kontrakapitalistische Subjekt von seiner Triebschicht nicht entlastet, sondern in seiner rastlosen Getriebenheit in theatralische Räume zwängt. Wie kann den Anforderungen kultureller Transfers und der Aufforderung zur Transkodierung kultureller Identitäten begegnet werden? Nader Ahrimans Antwort darauf gleicht einem Aufruf dazu, den kulturellen Fundus ohne Rücksicht auf ästhetische und inhaltliche Verluste zu durchstöbern, um daraus kuriose bisweilen abstoßende formale Codes zu produzieren und die Malerei an die Grenzen des Erträglichen zu treiben. Als Kommunikationsanreger konterkarieren religiöse Riten mit freizügigen mythologischen Posen, prallen animalistische gegen rationale Bedürfnisse. Der polnische Künstler Zbigniew Libera hingegen setzt Kunst als "Korrekturinstrument" ein, um die Realität neu zu interpretieren. Die Fotoserie "Ohne Titel" (2006), welche vorwiegend in potemkinscher Manier Fassaden religiöser Pilgerstätten zeigt, ist keine Werbekampagne einer Agentur, sondern entkontextualisiert deren Monopolisierung. Ausschnitte aus Magazinen und Zeitschriften wie "Die Zeit", "El Pais" oder "The Times" in roten Alben spiegeln in einem umfassenden Projekt die unterschiedliche soziokulturelle Funktionalisierung medialer Ikonen und deren politisches Profil wider.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Nader Ahriman, Zbigniew Libera
23.03 - 05.05.2007

Galerie Krinzinger
1010 Wien, Seilerstätte 16
Tel: +43 1 513 30 06
Email: info@galerie-krinzinger.at
https://galerie-krinzinger.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 12-18, Sa 12-16 h


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