Werbung
,

Vom Traum zur Realität - Tschechisches Design 1990 - 2005: Pimp my Zwiebelmuster

Zur Architektur haben die böhmischen Länder schon seit dem Mittelalter eine besondere Affinität. Auch zum Design? Man fängt an zu überlegen - außer kubistischen Keksdosen fällt einem nicht allzu viel ein. Ausnahme: Autos und Motorräder. Das Monopol auf innovative Möbel und Gebrauchsgegenstände hatten im Mitteleuropa der Moderne eher Deutschland und Österreich. Die letzten fünfzehn Jahre tschechisches Design sollen nun im Designforum im Museumsquartier resumiert werden. Erster Eindruck: Ein Mischmasch aus Postmoderne (tragen dicke mintgrüne Knubbel an den Beinen zum guten Design von medizinischen Geräten bei?) und reimportiertem Hi-Tech unter dem Eindruck der nach England emigrierten Eva Jiricná und Jan Kaplicky scheint immer noch aktuell zu sein. Schaut man genauer hin, findet sich doch hoffnungsvoller Stimmendes: etwa die Neuinterpretation des Symbols des Spießigen im Essgeschirr, des Karlsbader Zwiebelmusters. Durch die Hände von Jirí Pelcl gegangen, ist das alles auf einmal logisch, schlicht und schön. Pelcl, dem noch bis 16. 3. eine Personale im Looshaus gewidmet ist, hat sich auch der böhmischen Glasproduktion angenommen, die allzu lange fast ausschließlich auf Goldrand und funkelnd-barocken Schliff gesetzt hatte. Löbliche Ausnahme: die Karlsbader Glashütte Moser, die seit hundert Jahren ihrer klassisch modernen Linie treu bleibt, in den letzten Jahren etwa mit den schlichten Entwürfen von Jirí Suhájek. Erstklassig sind auch die Städte-CIs renommierter Grafikbüros wie Studio Najbrt, die Messer und Küchengeräte von Tescoma und die minimalistischen Turntables der jungen Firma SEV Litovel. Im Möbeldesign können es die retrolastigen Entwürfe von Jan Ctvrtník mit allen Wallpaper-geschulten Ansprüchen einer hippen Klientel aufnehmen. Dass Ctvrtník seit einiger Zeit auch für Ikea tätig ist, macht gutes Design in diesem Fall auch für leere Konten zugänglich.
Mehr Texte von Iris Meder †

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Vom Traum zur Realität - Tschechisches Design 1990 - 2005
23.02 - 21.03.2007

designforum Wien
1070 Wien, quartier21 / MQ / Museumsplatz 1
Tel: +43 (0)1 524 49 49 -0, Fax: +43 (0)1 524 49 49 -4
Email: info@designforum.at
http://www.designforum.at
Öffnungszeiten: Mo - Fr 10 - 18, Sa - So 13 - 18 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: