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Julius Deutschbauer - Bibliothek ungelesener Bücher : Obskure Objekte der Lust

Nach den Entblößungsszenarien in Realityshows steigt die Sehnsucht für delikatere Gaumenkitzel. Unterlassungsprogrammen des Alltags entflieht man derzeit am lustvollsten durch einen Besuch der Bibliothek ungelesener Bücher, die im Sigmund Freud-Museum Station macht. Ein allzu passender Genius Loci, der nicht nur die größte psychoanalytische Bibliothek beherbergt, sondern auch durch seine libidinöse Vermittlung des Fetischobjekts Buch besticht. Marcel Proust hat einmal gesagt, man lese immer nur sich selbst. Doch was läßt sich durch das ungelesene Buch über das Ich erfahren? Als Spezialist für Öffentliches und Privates erstellt Julius Deutschbauer einen Fragenkatalog. \"Was erwartest du oder wünscht du dir von einem Buch? Würde darin auch gelustwandelt?\" Aus dem Kanon sich wiederholender Fragen gewinnen wir äußerst amüsante und anregende Einblicke in das Leben und die Phantasie der Interviewten. Der exklusive Kreis von 400 Befragten verrät sein ungelesenes Lieblingsbuch, das wir in den Regalen vorfinden. Deutschbauer tritt in die Rolle des Bibliothekars, versieht das gesammelte Material liebevoll mit alphabetischen Namensklebern und umsorgt es. Jeder ist willkommen, in Mußestunden darin zu schmökern - eine gemütliche Couch steht bereit. Wenn uns jemand frühmorgens um 8 Uhr vor dem Museum die Traumdeutung Sigmund Freuds entgegenhält, so gibt es keinen Zweifel, Julius Deutschbauer ist wieder unterwegs. Wie sich am Videoscreen verfolgen läßt, verharrt er dabei als diskursiver Sozialplastiker im öffentlichen Raum. Auch von Plakatwänden blickt er uns entgegen und scheut vor politischen Akzenten nicht zurück, um Österreich, dem Land ohne Eigenschaften, Paroli zu bieten.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Julius Deutschbauer - Bibliothek ungelesener Bücher
25.03 - 10.06.2001

Sigmund Freud Museum
1090 Wien, Berggasse 19
Tel: +43 1 319 15 96
Email: office@freud-museum.at
http://www.freud-museum.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00-18.00 h


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