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In 14 Tagen kann man viel lernen

z.B. dass man einen Bundeskanzler mit jedem Wort das er sagt, fertig machen kann. Oder so man Journalist ist, ihn so untergriffig es nur geht, fertig machen muss. Dann haben wir gelernt, dass eine Gesundheitsministerin nicht mollig sein darf und furchtbar eigenkinderliebend sein muss. Ja und ein zivildienender Verteidigungsminister ist auch nicht so eine eigelbliche Selbstverständlichkeit. Weiters wissen wir jetzt, dass der Bundespräsident relativ stolz darauf ist, dass er seinen 11. Jänner so selbstherrlich als Regierungsbildungstag hinvergewaltigen konnte und wir eine neue Unterrichtsministerin haben, die bisher allen unbekannt war, aber mit der selbstverständlich jeder zukünftige Entdeckelungsbittsteller schon ewig in freundschaftsähnlicher Hochachtung verbunden ist. Dann haben wir gelernt, wie rüpelig beleidigend ein Landeshauptmann werden kann, wenn sein Bundesland nicht mit einem vernünftigen Ministeramt geadelt wird. Dass ein anderer Landeshauptmann absolut keinen Ablaufdatumstempel auf seiner vernagelten Ortstafelstirn duldet, wussten wir ohnehin schon lange - daran wurden wir halt nur wieder einmal erinnert. Selbstverständlich müssen wir dann noch möglichst schnell die Namen aller Ministerinnen und Minister auswendig lernen, damit wir uns in den laufenden Familienarbeitsundwirtshausplatzdiskussionen als politisch gebildet darstellen können. Bei all diesen überbordenden Lernnotwendigkeiten sollten wir allerdings eine neue Entwicklung nicht aus unseren wachsamen Augen verlieren, die in all den politischen Irrungen und Wirrungen der letzten Tage fast untergegangen wäre: Dass nämlich der Direktor der Albertina bis 2022 der Sammlung Rheingold eine permanente Dauerleihgabenpräsentation eingeräumt hat. Wenn diese Zusicherung rechtlich möglich ist, bedeutet dies entweder, dass K.A. Schröder bis 2022 Direktor der Albertina bleiben will/wird, oder er seine Nachfolgerin/Nachfolger schon 2007 präjudiziert hat. Beides bedeutet für ein Spartenmuseum mit Weltgeltung nichts Gutes.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
zur "Dauerleihgabe"
Veronika Birke | 29.01.2007 09:27 | antworten
Das Wort "Dauerleihgabe" deutet darauf hin, das nach Ablauf der Dauer über das Objekt neu zu entscheiden ist. Meistens geht das Objekt an seinen Besitzer zurück, nach wertgesteigerter, gesicherter Lagerung. Erfreulich für den Besitzer - aber für den Dauerleihnehmer? Veronika Birke

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