Werbung
,

This is Happening: Mit oder ohne Eigenschaften?

In der Galerie Georg Kargl Fine Arts spielen die KuratorInnen Martin Guttmann und Fiona Liewehr bereits im Titel der Ausstellung mit Tatsachen: "This is Happening". Der aktuelle Status Quo von Installations- und Interventionskunst unter Berücksichtigung künstlerischer Ökonomien, Sound, Architektur und Film hat einiges zu bieten, wie die an der Ausstellung beteiligten KünstlerInnen Herbert de Colle, Lucie Stahl, Christian Mayer, Albert Mayr, Will Benedict oder Stephan Lugbauer unter anderen demonstrieren. Erneut werden medienübergreifende Modalitäten in die Ausstellungssituation einbezogen, wie selbstverständlich gibt es Fotografien mit Sound wie in der Installation "STEWI im Innenhof" (2007) von Yves Mettler, die einem ins Ohr flüstert. Yves Mettlers weißer Paravent aus Pappkarton "Innenhof" (2006) lässt eine integre Intervention zu, die clever mit den Aus- und Eingrenzungen selbst bewohnter urbaner Räume konfrontiert. In der Präferenz von strukturellen gegenüber formalen Eigenschaften unterscheiden sich die Interventionen von anderen ortsbezogenen Praktiken, indem sie mit spontanem, antimonumentalem Gestus agieren. Christian Eggers mit Klebstoff auf Spiegel aufgetragene Texte "WET PAINT", "THERE IS MORE TO THIS THAN", "MEETS THE EYE", "NEVER MIND", "WHICH SIDE ARE YOU ON" oder "SEXING THE SELF" zitieren unpathetisch und beiläufig unterschiedliche Quellen, Popsongs, Werbetexte, Film-Dialoge, Warnhinweise, deren intime und soziopolitische Mehrstimmigkeit Raum für ein unvorhersehbares Aufeinandertreffen verspricht. In Nadim Vardags Installation "excerpt (asphalt)" (2006) konfrontiert das Stummfilmbild mit der Fantasie von Unsterblichkeit durch Wiederholung. Ein Film, dessen Drehung den Blickwinkel des Betrachters simuliert und durch den Sound ein "Flashforward" auslöst. Jeder Sicherheitsabstand wird durch den Sound reduziert und bewirkt ein faszinierendes Face-to-Face Erlebnis. Elemente eines begrenzten Repertoires wie Eierpaletten, Holzkeulen mit Nägeln als Mikros oder Blechfässer zur Gestaltung eines Tonstudios, Prozesse des Auseinandernehmens und Wiederzusammenfügens evozieren Gegensätze. Michael Gumhold bringt in seiner Rauminstallation "150 RPM: Amplifier: Rehearsal: Room # 8" (2007) in das Video von Marcel Duchamps Fahrrad-Rad als Remake die Komponente der Beschleunigung bis zur Raserei ins Spiel. Als Taktiker eignet sich Michael Gumhold nicht nur das Objekt, sondern die Kontrolle über die Zeit an. Die riesige Konstruktion eines "M" wird mit einem Baukran hochgehievt - Momentaufnahmen des Urbanen, unprätentiös wie schlüssig. Während simultan über einen Bildschirm Hinweise über Erlebnisse in New York oder Rotterdam laufen. "I always had this big M in my mind" ... "Montevideo is the highest building of the Neitherlands"... Es folgt ein Abspann darüber, wofür das M im Montevideoprojekt noch alles stehen kann, wie für Meran, Mama oder Mary. Im Ausstellungsraum ist eine hölzerne Konstruktion von "M" (2007) installiert. Insgesamt äußerst spannende Interventionstypen, welche die Möglichkeiten der konzeptuellen Kritik zulassen und Michel de Certeaus Taktikbegriff ins Spiel bringen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

This is Happening
26.01 - 24.03.2007

Galerie Georg Kargl
1040 Wien, Schleifmühlgasse 5
Tel: +43 1 585 41 99, Fax: +43 1 /585 41 99-9
Email: office@georgkargl.com
http://www.georgkargl.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13-19
Sa 11-16h sowie nach Vereinbarung


Ihre Meinung

3 Postings in diesem Forum
Das Karglsche Weltbild also
Ronald Ronacher | 12.03.2007 10:02 | antworten
Auf was bezieht sich dieses "This is Happening"? Wohl am ehesten auf den Kunstmarktwahnsinn, in dem Jung-Künstler mit Konsum-Beliebigkeiten mistspielen wollen. Es ist das große Rauschen der Beliebigkeit, die Kompatibilität an Messegeschmäcklern,die Gleichförmigkeit der Strategie, die Feigheit des Nachwuchses, die hier zelebriert wird. Gratulation, so weit hat noch keine Wiener Galerie die Hosen runtergezogen - und das heisst schon was.
welcher Trottel nennt sich Ronald Ronacher?
Triple H | 20.03.2007 07:43 | antworten
What is it about Your darkroom dancing to accuse you I abuse you
Das ist doch keine Kust mehr
Andrea Hausner | 05.06.2007 07:16 | antworten
Wenn das kunst sein soll , dann kann ja jedes Kindergartenprojekt schon als Konzeptkunst , jeder Müllhaldenrest als Spultur und jeder Tintenklecks als grosse Neuerung in der Malerei gewertet werden , nur weil das alles schon einmal da war , und deswegen "richtig" gelernt als "Kunst" durchgehen darf.

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: