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100 beste Plakate 05 / Johannes Gachnang: Das richtige Buch: Plakat, nicht plakativ

Welche Relevanz hat in Zeiten nahezu unbegrenzter multimedialer Präsentationsmöglichkeiten das Plakat? Setzt man voraus, dass es informieren, werben und/oder ankündigen soll, muss es im Straßenbild auf eine Weise präsent sein, die es doch deutlich von seiner ohnehin mit einer Überfülle an Informationsgehalt ausgestatteten Umgebung abhebt. Unter den 100 österreichischen, deutschen und schweizerischen ausgezeichneten Plakaten des Jahres 2005 sind freilich auch viele an Hochschulen entstandene Arbeiten, die oft nichts anderes zum Thema haben als sich selbst, d. h. z. B. eine Schrifttype. So gelungen diese Plakate als typografische Arbeiten sind, fällt es doch schwer, sie aus anderen als Gründen des Formats als "Plakate" in der geläufigen Bedeutung des Wortes zu sehen. Erstaunlich wenig Produktwerbung (darunter freilich sehr gute) findet sich unter den auf Lochblechen frei im Raum stehend präsentierten Arbeiten, viele Ankündigungen für Festivals und Theaterproduktionen. Originalität und technische Raffinesse, soviel ist klar, sind kaum Kriterien, eher die Auseinandersetzung mit typografischen Gehalten und das Vermeiden allzu "plakativer" Erfassbarkeit zugunsten einer Verzögerung der Mitteilung im Sinne subtileren Anziehens von Aufmerksamkeit. Ihren Sagmeister haben sie alle gelernt, aber auch die Schulung durch die Großmeister der Typografie der Bauhaus-Nachfolge lässt sich gerade bei den Schweizer Plakaten erkennen. Auch nach der aktuellen Bedeutung des Künstlerbuchs darf man fragen. Mit den bibliophilen Erzeugnissen des Verlags von Johannes Gachnang sind im Kunstblättersaal auf jeden Fall einige der besten auf diesem Gebiet entstandenen Bücher der letzten Jahrzehnte zu sehen. Ergänzt wird die Auswahl einerseits durch Originalgrafiken der Künstler des Verlags und andererseits durch überraschende surreal-psychedelische grafische Arbeiten des Künstlers, Kurators und Verlegers Gachnang aus den sechziger Jahren. Allein sie hätten schon eine Einzelausstellung gerechtfertigt.
Mehr Texte von Iris Meder †

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100 beste Plakate 05 / Johannes Gachnang: Das richtige Buch
12.12.2006 - 15.04.2007

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Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
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Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


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