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plug 2006: Neues Terrain

Es wäre nicht nur zynisch, sondern auch dumm, Budapests Messe für Gegenwartskunst mit anderen zu vergleichen, die alljährlich mit neuen Rekordumsätzen prunken. Äußert man jedoch gegenüber Budapester Kunstmenschen, dass die Messe mit ihren 22 Ständen (davon 14 Galerien) doch recht klein ausgefallen sei, lautet die Antwort nur: "Die Messe ist klein? Sie ist groß!" Schließlich nahmen in den vorigen Jahren noch weniger Galerien teil. Bedenkt man, wie schwierig es schon für die Wiener Messe ist, internationaler zu werden, dann ist es kein Wunder, dass in Budapest ausschließlich ortsansässige Galerien ausstellen. Am stärksten vertreten ist da die Malerei; Fotografie und Video sieht man kaum. Viele der jungen KünstlerInnen malen in einem angesagten Zeitstil zwischen Peter Doig und Marlene Dumas. So zeigt etwa Eszter Czurka Gemälde von Fallenden, die von Bewegungslinien umgeben sind (ca. 2130 Euro, Várfok Galéria), Alexander Tinei eine flirrende Waldlandschaft (2900 Euro, Deák Erika Galéria), Attila Szücs eine "Hyäne mit Blasen" (5810 Euro, acb Galéria) und Noon Azaki aufgemascherlte Love-Parade-Teilnehmer (7360 Euro, Galéria White). Ziemlich angezogen haben in den letzten Jahren die Preise von Ákos Birkás, von dem die Knoll Galéria Budapest auf der Messe allerdings nur kleinformatige Arbeiten angeboten hat (850 bis 3300 Euro). Eine etwas ältere Generation vertreten die Malerin Dóra Maurer, deren kleine Gemälde rund 1740 Euro kosten (Vintage Galéria) sowie ihre Kollegin Judit Reigl, die im Paris der 50er-Jahre zuerst surrealistisch angehaucht, dann gestisch-abstrakt in der Nähe zum Informel gemalt hat (33 000 bis 80 000 Euro, Erdész & Makláry Fine Arts). Eher kurios dagegen mutet die Präsentation der Galerie Dovin an, die ausschließlich aus realistisch-altmeisterlicher Skulptur besteht, interessanterweise von vorwiegend jungen Künstlern: Die Preise dafür sind im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Malerkollegen, erstaunlich - eine Installation, bestehend aus einem Tisch und vier Basalt-Selbstporträts von Ferenc Varga kostet schon mal 7750 Euro. Im Gegensatz zu den Galeriepreisen anderswo dürfte jedoch in Ungarn großteils eher die Verhandlungsbasis angegeben sein: der Spielraum ist hier generell größer. Ein Trip durch die Budapester Ateliers und Galerien - wie ihn am vergangenen Wochenende Galerist Hans Knoll organisiert hat - lohnt sich, nicht nur deswegen, allemal.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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plug 2006
24 - 26.11.2006

Plug Contemporary Art Show
1000 Budapest,


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