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Vergleichen zahlt sich aus

Fotografie bei Bassenge, Grisebach, Lempertz und Van Ham Gleich vier Fotoauktionen halten Sammler und Händler vom 30. November bis 6. Dezember zwischen Köln und Berlin auf Trab. Nach einer Durststrecke in den letzten Jahren legen alle Häuser beim Angebot zu. Sogar eine sechsstellige Taxe ist dabei. Villa Grisebach konnte Andreas Gurskys Originalvorlage von seinem Beitrag zur Fußball WM-Posteredition (Lot 1480/Taxe 80.000-100.000 Euro) akquirieren, die erst im Juni auf einer Benefizauktion bei Phillips de Pury & Company verkauft wurde. Zu den internationalen Stars gehört ebenfalls Hiroshi Sugimoto, dessen "South Pacific Waihau" (Lot 1527) 18.000 bis 22.000 Euro kosten soll. Den Großteil des Angebotes machen allerdings Klassiker aus, die durchaus auch fünfstellige Beträge kosten können, etwa Tina Modottis um 1926 entstandene "Zwei Schwestern, Mexiko City" (Lot 1355/Taxe 30.000-40.000 Euro). Das Vintage eines Photogramms von László Moholy soll für 10.000 bis 15.000 Euro zu haben sein. Weniger kostspielig ist das Angebot bei der lokalen Konkurrenz von Bassenge, die gleichfalls vor allem auf etablierte Positionen setzt, so mit einem "Interior Detail of Portuguese House" von Walker Evans aus dem Jahr 1930 (Lot 4182/Taxe 8.000 Euro). Das Toplos ist zeitgenössisch, eine unbetitelte Aufnahme aus der amerikanischen Wüste von Walker Evans (Lot 4175), die auf 15.000 Euro taxiert ist. Bei den gestellten "Production Stills" von Gregory Crewdson (Lots 4163-4165) schätzt Bassenge mit 3.000 und 4.000 Euro vorsichtiger als die Mitbewerber. Hauptsächlich Klassiker offeriert auch das Kölner Kunsthaus Lempertz. Dazu ghört Germaine Krull, deren Aktkunstmappe I "Burschen und Mädels" (Lot 143/Taxe 25.000-30.000 Euro) die Popularität der Freikörpekultur in den 20er Jahren belegt. Zu Ikonen sind die Aufnahmen von Bert Sterns "Last Sitting" (Lot 217) mit Marilyn Monroe avanciert. Eine komplette Mappe mit zehn Abzügen aus einer 250er-Auflage soll mit 22.000 Euro zu Buche schlagen. Kurz vor dem Klassikerstatus steht Diane Arbus, deren Arbeiten entsprechend kostspielig sind. Auf 18.000 Euro beläuft sich die Schätzung für ihren "Patriotic young Man with a Flag, N.Y.C. 1967" (Lot 21). In der deutsche Kunstfotografie gilt ähnliches für den Pionier auf diesem Gebiet Jürgen Klauke, dessen "Sonntagsneurosen Heimspiel" mit 7.000 Euro allerdings noch vergleichsweise preiswert sein soll. Die spannendste Offerte im Bereich der zeitgenösssichen Fotografie hat Van Ham in Köln zusammengetragen. Das Toplos ist allerdings auch ein Vintageprint. "The Grand Tetons and Snake River, Grand Tenton National Park, Wyoming" von Ansel Adams entstand 1942 (Lot 7/Taxe 32.000 Euro) und wurde in den 50er Jahren abgezogen. August Sander ist mit einer ungewöhnlichen Fotomontage zum Ersten Weltkrieg von 1940 (Lot 355) zum Schäzpreis von 9.000 Euro vertreten. Bei den aktuellen Positionen sind viele internationale Künstler zu finden, wie Philip-Lorca diCorcia, dessen Abzug "New York" (Lot 95/Taxe 12.000 Euro) aus der Serie "Streetwork" in der Kölner Ausstellung "Cruel and Tender" in London und Köln ausgestellt war. Candida Höfers "Spiegelkantine Hamburg III 2000" (Lot 183/Taxe 4.000 Euro) ist eine der Seltsamkeiten des Fotomarktes. Letztes Jahr in Düsseldorf für unter 1.000 herausgegeben, ist der Print aus einer 100er-Auflage dieses Jahr schon zum zehnten Mal auf einer Auktion. Die bisher erzielten Preise schwanken laut Artnet zwischen 2.400 und sagenhaften 6.800 Euro (jeweils inklusive Aufgeld). Marktbeobachtung lohnt sich also.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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