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Lord Snowdon - Die Retrospektive: Schrille Spiele

In fünf Jahrzehnten läßt sich viel erleben, und die Fotografien von Lord Snowdon sind voller Erinnerungen. Geboren als Tony Armstrong-Jones machte er sich in den Fünfzigern einen Namen, weil er seine Models tanzen, springen und lachen ließ, als blasiert dreinschauen in Mode war. Zu Lord Snowdon wurde er durch seine (längst wieder beendete) Ehe mit Prinzessin Margaret, der jüngeren Schwester der Queen. Eigenartigerweise zeigt keines seiner Bilder irgendeine Spur von Patina. Die Modefotos aus den Fünfzigern wirken durch ihre überschäumende Lebendigkeit und unkonventionelle Spontaneität auch heute noch so mitreißend, als seien sie eben erst geschossen worden. Auch die zahllosen Porträts von Künstlern, Schauspielern, Schriftstellern oder Mitgliedern des Königshauses stehen mehrheitlich über der Zeit. In ihnen offenbart sich Snowdons ganz eigener Sinn für visuellen Humor. So pferchte er z.B. den nackten Damien Hirst für ein Foto ins Aquarium, gab Joan Collins eine halbgeschälte Banane in die Hand oder ließ den Theater- und Drehbuchautor Tom Stoppard (\"Rosencrantz and Güldenstern Are Dead\") so tun, als setze er sich auf ein Fahrradgestell ohne Räder. Ein echter Blickfang ist das Porträt der Liebesromanautorin Barbara Cartland im rosa Kleid vor rosa Rhododendronblüten. Allerdings ist dort, wo Snowdon Mumien aus dem alten Peru wie lebendige Wesen wirken läßt oder Prinz Charles und Prinzessin Diana mit ihren Söhnen auf glückliche Familie trimmt, dieses visuelle Talent schon ein wenig unheimlich.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Lord Snowdon - Die Retrospektive
15.03 - 27.05.2001

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