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waking doubting rolling shining and musing: Zufällig persönlich

Eine leichte Aufgabe haben sie nicht, die KuratorInnen der Jahresausstellungen an der Akademie der bildenden Künste. Müssten sie sich doch eigentlich ausführlich mit der Arbeit jedes Einzelnen auseinandersetzen. Gerade die Kuratorenstars, die man früher eingeladen hatte, Leute wie Kaspar König, wurden da besonders kritisiert, sogar Konkurrenz- und Parallelausstellungen initiiert. Dass man nun einen jüngeren Kurator, Adam Budak vom Kunsthaus Graz, dafür eingeladen hatte, erwies sich als produktiv. Denn obwohl - oder gerade weil - er bis zum Schluss über seine Auswahl unsicher war, wie er in einem Interview mit dem Rektor sagt, so hat er in seiner Ausstellung anscheinend doch die spannenderen Positionen versammelt. Und gerade um die Unsicherheiten, das derzeit recht modische "Prekäre", das Zufällige und Unvorhersehbare soll es hier gehen: Mallarmés "Coup de dés" und sein "Nachmittag eines Fauns" dienen als Ausgangspunkt dafür. Schön, das hätte man auch billiger haben können, aber mit der Unterstützung französischer Symbolisten kommt es irgendwie sexy. Die großteils recht reifen Arbeiten verteilen sich in einer Architektur, die keinen Weg vorgibt: Den muss sich der Besucher schon selber bahnen. Die eigene "Ökonomie der Aufmerksamkeit" wird dabei einmal mehr bewusst. Dass die Studierenden ihre (auch kunsthistorischen) Lektionen gelernt haben, macht sich schnell bemerkbar: Sei es in der bezwingenden Installation von Katharina Cibulka und Philipp König, in der eine Frau Wasser, Blut und vielleicht Kakao spuckt, sei es in den Gemälden von Bruno Hoffmann, die sich auf recht spezielle Art mit ihrem Medium auseinandersetzen; oder auch in den inszenierten Fotos von Sissa Micheli, die wie Film Stills oder dokumentarische Aufnahmen erscheinen und dabei den schmalen Grat zwischen Fiktion und Realität ausloten. Zwar werden ab und zu noch die historischen, die institutionellen Fragen verhandelt - wie in der Diainstallation von Martina Pfingstl, im Projekt www.worte.at von Eva Beierheimer und Miriam Laussegger. Großteils scheinen die Studierenden jedoch aus ihrem persönlichen Umfeld zu schöpfen, stellen wenige inhaltliche Recherchen an. Und das nicht einmal zu ihrem Nachteil.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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waking doubting rolling shining and musing
17.11 - 02.12.2006

Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste
1060 Wien, Lehargasse 8
http://www.akbild.ac.at


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