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Yayoi Kusama: Eine Einzelgängerin im Herzen

Dass Kunst Spaß machen kann, erfuhren die VernissagenbesucherInnen anlässlich der Ausstellungseröffnung von Yayoi Kusama und wurden selbst zu MitspielerInnen einer Performance. Unzählige Aluminiumkugeln konnten nach Lust und Laune durch die Halle geschossen werden. Die Ausstellungsarchitektur der Pauhof Architekten im Design der Sixties animierte zu ausgelassenem Treiben. In den für die Kunsthalle konzipierten Environments befinden sich Abwandlungen von früheren Spiegelinstallationen, durch die vor Ort unendliche Räume geschaffen werden. Kusamas Markenzeichen, die Polka Dots, sind omnipräsent. Das Punktmotiv überzieht als All-Over-Struktur Objekte aus weichen, aufblasbaren Materialien, Böden und Wände. Bereits 1959, als der Minimalismus noch in seinen Anfängen steckte, wurde von Donald Judd der Wiederholungszwang in Kusamas Werk hervorgehoben. Doch es ist Vorsicht gegenüber der Tendenz geboten, Kusamas Kunst als obsessiv, neurotisch, zwanghaft oder pathologisch festzuschreiben und auf Attribute zu reduzieren, die bevorzugt als Symptome der weiblichen Psyche banalisiert werden. Schauplatzwechsel: 1966 gestaltete Yayoi Kusama in Venedig mit Kugeln einen Narcissus Garden und versetzte den Biennalebetreib in Aufruhr indem sie ihre Objekte an Ort und Stelle verkaufte. Eine Abbildung von Kusama im Narcissus Garden liegend, ziert das Cover des aktuellen Kataloges, der durch zahlreiche Abbildungen ihre Life-Performances, militanten Happenings mit Hang zum Waffenfetischismus und psychedelische Nacktorgien dokumentiert. Als Göttin der freien Liebe von den einen gefeiert, warfen ihr die anderen publicityträchtige Kunstvermarktung vor. Dennoch, die 60er Jahre in New York waren Kusamas Ära. Um sich aus Etikettierungen wie Minimalismus, Pop Art oder Zero Kunst zu lösen, deklarierte Kusama ihre Kunst als \Obsession Art\. 1977 kehrte sie nach Tokyo zurück und managt seither aus einer offenen psychiatrischen Anstalt ihre Ausstellungen, die in den 90er Jahren durch zahlreiche Retrospektiven in den USA und Australien boomten und jetzt auch in Europa und Asien durch spacige Environments im Trend des Sechzigerjahre-Revivals liegen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Yayoi Kusama
08.02 - 28.04.2002

Kunsthalle Wien Museumsquartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 521 89-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-19, Do 11-21 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
yeaaahhh!
vera | 20.04.2002 02:59 | antworten
als kind hatte ich eine punkteallergie und an die mußte ich mich zwangsweise in dieser groß aufgeblasenen show der kusama erinnern. für kinder muß diese ausstellung ein abenteuer sein, fehlt nur noch ein skeatboardteam von jungs, die über die architekturschanzen in der haupthalle schlittern. yeaaahhh! für mich persönlich to much obsession, zu viel neurotischer auswuchs, einfach ungesund.

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