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Lee Bul - The Divine Shell : Mythen und Männerphantasien

Mit Monstren, Cyborgs und Karaoke macht die Koreanerin Lee Bul (geb. 1964) in ihrer ersten Einzelausstellung in Österreich in der Wiener Bawag Foundation Station. Einige der Arbeiten sind zum ersten Mal in Europa zu sehen, andere waren überhaupt noch nie ausgestellt. Lee Buls Werk funktioniert aus weiblicher Sicht. Ihre Skulpturen besitzen weibliche Formen oder kokettieren auf andere Weise mit Mythen von Weiblichkeit. Interessant ist das Spannungsfeld, das Lee Bul als asiatische Frau in Auseinandersetzung mit der patriarchalischen westlichen Kultur aufbaut. ?Siren? heißt eine weiße, vielarmige Mischung aus geflügeltem Drachen, Wurzelgeflecht und einem verkabelten Motor. Die verführerische Sirene, die in der Sage der Antike die Männer mit ihrem Gesang in den Untergang lockte, wird von Lee Bul mit fein dosierter Ironie als scheußliches Monster vorgeführt: der Angst einflößende Aspekt einer archetypischen Männerphantasie. Die Cyborgs sind martialische weibliche Torsi, Melangen aus Männerträumen von weiblichen Heroinen aus Science-Fiction-Comix und der bruchstückhaften Überlieferung antiker Plastiken. Die Fetischszene läßt ebenfalls grüßen. Das zarte, durchsichtige Kristallkleid ?Crush? dagegen spielt auf die positive Energie weiblicher Gottheiten an. Mit ihrer Karaoke-Box bewegt sich Lee Bul auf einer anderen Ebene des interkulturellen Diskurses wie auch der Genderdebatte. Das amateurhafte Tun in der Box wird durch eine Videoarbeit erweitert, in dem junge Mädchen in Schuluniformen fröhlich ihr künftiges Leben üben.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Lee Bul - The Divine Shell
01.02 - 01.04.2001

BAWAG Foundation
1040 Wien, Foundationsquartier, Wiedner Hauptstraße 15
Tel: +43 1 504 98 80 38, Fax: +43 1 504 98 80 39
Email: foundation@bawagpsk.com
http://www.bawag-foundation.at
Öffnungszeiten: Di bis So, feiertags 11 bis 18, Do bis 20 Uhr


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