Zelko Wiener 1953 - 2006
Ein Zeitgenosse
Geboren 1953 im ehemaligen Jugoslawien studierte Zelko Wiener von 1975 bis 1980 an der Universität für angewandte Kunst an die er ab 1986 als Lehrbeauftragter zurückkehrte. Schon früh setzte er sich mit Telekommunikation und digitalen Bildwelten auseinander. 1986 realisierte er für die Biennale Venedig eines der ersten Online-Kunstprojekte, war ab 1990 mit zahlreichen Projekten an der Ars Electronica vertreten und entwickelte Medienkunstinstallationen für den öffentlichen Raum (1998 Flughafen Wien). Mit seiner Frau Ursula Hentschläger gründete er im Jahr 1999 die "Zeitgenossen". Ursula Hentschläger als Autorin und Zelko Wiener als Erforscher digitaler Bildwelten analysierten in ihren Projekten und ihrer mehrfach ausgezeichneten Website www.zeitgenossen.com das Verhältnis von Macht und Vergänglichkeit (Phantasma 2003 - 2005), erforschten die Möglichkeiten der Repräsentation und Vernetzung in der Verschränkung neuer Medien (Webart Shortcuts 2003) und publizierten über Produktionsprozesse und Kunst im World Wide Web (Webdramaturgie 2002, Webfictions 2003).
In ihrer gemeinsamen Arbeit analysierten Ursula Hentschläger und Zelko Wiener technologische Systeme wie digitale Medien und das Internet immer vor dem Hintergrund der menschlichen Interaktion und dem kreativen Potential das über die Kunst in den digitalen Code enfließen kann. Der Gedanke der Vernetzung wurde so nie als maschinengetriebenes System, sondern immer als Vermittlungsmedium zur Gestaltung von Inhalten verstanden. Konsequenterweise listete Zelko Wieners Biografie immer Wien und das Internet als seine Lebensorte auf. Ein Ort muss nun von dieser Liste gestrichen werden. Mitten in der Vorbereitung auf ein neues Projekt starb Zelko Wiener in der Nacht vom 19. auf den 20. September in Wien.