Manfred M. Lang,
Ab wann ist ein Sammler ein Sammler???
Und wie definiert man einen Sammler jenseits aller lyrischen und positivistischen Unterstellungen?
Wikipedia sagt da schlicht, ein Sammler ist "ein Lebewesen, das der Tätigkeit des Sammelns nachgeht". Das ist doch schon eine recht fesche Definition.
Ein Kunstsammler z.B. geht also - um sich dem Sammeln hinzugeben - in Galerien, zu Kunsthändlern und Künstlern und geht dort selbst der Tätigkeit des Sammelns nach.
Diese Definition lässt sich aber nicht so leicht auf Adam D. Sander anwenden.
Denn Adam D. Sander "geht" nicht der Tätigkeit des Sammelns nach - sondern er lässt einfach "nachgehen". Von seinem Kurator Todd Levin.
Und zwar noch nicht sehr lange. Erst seit 8 Jahren. Aber dafür gleich hochkarätig. Z.B. werden Kippenberger, Struth, Gursky, Arbus, Schneider, Hirschhorn usw. gesammelt.
Adam D. Sander ist nicht nur Besitzer eines New Yorker Hedge-fonds er "sammelt" auch so wie ein solcher. Hochpreisig und kurzfristig.
Deshalb lässt er auch schon wieder Teile seiner Sammlung versteigern.
Noch hochpreisiger.
Also ist Adam D. Sander vielleicht gar kein Lebewesen, das der Tätigkeit des Sammelns, sondern nur ein Lebewesen, das der Tätigkeit spekulativer Investitionskunstkäufen nachgeht.
Es könnte aber natürlich auch sein, dass ein Teil der Kunstsammler in Zeiten globalisierter und eventisierter Hochpreiskunstkauforgien so agieren wie Adam D. Sander.
Dann allerdings entspricht Adam D. Sander nur der Sammlerdefinition des Brockhaus: "Jäger und Sammler - Freibeuter".
Das wäre dann natürlich ok. Denn Freibeuter erbeuteten schon immer und anschließend beuteten sie das Erbeutete aus.
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