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Kim Sooja - A Laundry Woman: Am Fluss ohne Wiederkehr

Derzeit bietet der transparente Glaspavillon des \project space\ der Kunsthalle dem Blick von Außen ein faszinierendes Schauspiel. Im Inneren des Gebäudes hängen auf dünnen Drähten bunte koreanische Bettlaken, die durch Ventilatoren in Bewegung geraten. Besonders an stürmischen Tagen scheinen die Grenzen zwischen Innen und Außen zu verschwimmen. Nachts, wenn die Lichter der Stadt erloschen sind, durchflutet ein sanftes Beben die intime Sphäre der farbenprächtigen Tücher, deren Symbolik Glück verheißt. Die 1957 in Korea geborenen Künstlerin Kim Sooja lebt und arbeitet seit 1998 in New York City. 1997 war sie an der von Hans-Ulrich Obrist kuratierten Ausstellung \Cities on Move\ in der Secession beteiligt. Die Frage nach kultureller Identität und die Konfrontation mit transkulturellen Realitäten wird in Kim Soojas Werk von einer Exzentrik des Materials begleitet. Bereits Anfang der 90er Jahre beginnt sie, die Materialität ihrer Arbeiten in Beziehung zum realen Raum zu setzen. In unterschiedlichen Kontexten arbeitet sie mit leuchtend bunten Textilien, wie in den Installationen (deductive objects) oder in Performances mit Stoffbündeln (bottari). Ausgegangen ist Kim Sooja von einer Dekonstruktion des Bildes. Stoffe werden ausgebreitet, gefaltet, zusammengelegt und in der aktuellen Installation \A Laundry Woman\ aufgehängt. Dieser Minimalismus der Geste wird begleitet von den Klängen tibetanischer Gebete. Ebenfalls den Titel \A Laundry Woman\ trägt eine Videoarbeit in der Kim Sooja am Ufer des Yamuna Flusses in Dehli steht. Der Kamera wendet sie den Rücken zu und fasst den Übergang zwischen Gegenwart und Vergangenheit ins Bild, das auf diese Weise den Raum des Augenblicks reflektiert. Wie Robert C. Morgan in einem Begleittext zur Ausstellung schreibt, ist dies im Zen-Buddhismus der Ort von Samadhi oder das Sich-Besinnen auf einen einzelnen Gedanken, ein Gefühl des Einklangs, das in Meditationen häufig Anwendung findet. Dennoch bleibt zu hoffen, dass, nachdem bereits Jürgen Habermas von einer Rückkehr der Religiösität sprach, sich nun nicht auch noch die Kunst in die Meditation zurückzieht.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Kim Sooja - A Laundry Woman
13.02 - 28.04.2002

Kunsthalle Wien Karlsplatz
1040 Wien, Karlsplatz/Treitlstraße 2
Tel: +43 1 52189-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 11-19, Do 11-21 h


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