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SOBYO: Nicht nur zkizzieren!

Das Prinzip Stararchitekt ist ja, zumal in Zeiten der Architekturbiennale, und besonders der diesjährigen, nichts, was einem im Allgemeinen mehr als ein mattes Gähnen entlockt. Wie auch immer: Sechs japanische "Star-Architekten" hat also Kurator Roland Hagenberg gebeten, ihm ein paar ihrer flüchtigen Skizzen, auf japanisch "Sobyo", wie wir erfahren, zur Verfügung zu stellen, ganz traditionell auf Papier gezeichnet. So erwartet man´s von Japan und ist darob so begeistert, dass in den Texten selbst die mehrfach erwähnten Reißnägel konsequent zu "Reisnägeln" werden. Sehr nett sind Terunobu Fujimoris Blätter voller gekritzelter Miniatur-Architekturen. Es handelt sich allerdings nicht, wie angegeben, um "Original Drawings", sondern um immer dieselbe verkleinerte Laserkopie, die anschließend unterschiedlich koloriert wurde. Was dann doch einen Unterschied zu Einzelzeichnungen macht. Gänzlich anders sind die expressiven, weichen Zeichnungen Kengo Kumas, die an die Manier von Peter Behrens oder Erich Mendelsohn denken lassen. Metabolistisch-konstruktivistisches Gekritzel bieten die Blätter von Jun Aoki, bei Toyo Ito finden wir die Löcher der erwähnten "Reisnägel". Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa beweisen Humor durch den Einsatz von kleinen Männchen, die sich im Stil von Jacques Tatis "Playtime" in einem großen, offenbar kulturellen Zwecken gewidmeten Gebäude tummeln. Ist es das auf dem Textblatt erwähnte Museum Almere? In der Ausstellung selbst erfährt man jedenfalls nichts darüber. Hier werden allzu sorglos Architekturskizzen künstlerischer Grafik gleichgesetzt. Welches Gebäude die Skizzen darstellen, ist eben nicht belanglos, will man nicht in einer rein kontemplativen Betrachtungsweise steckenbleiben. Auch das im Hinterzimmer gezeigte Video vertraut voll darauf, dass an irgendeiner Stelle einsteigende Betrachter wohl schon wissen werden, dass gerade, zum Beispiel, Toyo Ito spricht. Ein bisschen mehr an Grundinformation hätte auch hier gutgetan.
Mehr Texte von Iris Meder †

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SOBYO
08 - 23.09.2006

Galerie Hubert Winter
1070 Wien, Breite Gasse 17
Tel: +43 1 524 09 76, Fax: +43 1 524 09 76 9
Email: office@galeriewinter.at
http://www.galeriewinter.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa 11-14h


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