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Alles fließt - die Kunst schwimmt mit

Wissen sie wie viele Kunstmessen es nächstes Jahr geben wird? - ca 120, aber diese Zahl ist ganz sicher schon wieder überholt weil zwei Monate alt. Man hechelt also nächstjährig jeden dritten Tag zu einer anderen Kunstmesse hinterher. Also ziemlich atemlos von einem aufregend banalen Messegelände zum anderen. Aber damit ist jetzt Schluss - jetzt kommt endlich Bewegung in diese eintönige und dem Lifestyle abträgliche Kunstmessen-Architektur. Von 20. September bis 1. Oktober findet sie erstmalig statt - die "EUROPA.art" - die erste Kunstmesse auf einem Kreuzfahrtschiff - im Jargon des Veranstalters "die erste schwimmende Kunstmesse". Da nehmen laut Prospekt 6 GaleristInnen teil, ein sehr bekannter Kunstbuchhändler, 3 Künstler, eine Kunstsammlerin und hoffentlich noch eine nicht genannte Zahl von kreuzfahrenden Besuchern, die im Schnitt rund 8.000,- Euro pro Person ablegen müssen. Da kann eine eventuell mitreisende Kunstreisende/Kunstinteressierter zwar 10 Tage lang immer wieder und ununterbrochen diese Sechsgalerienmesse besuchen, aber wenn`s ihr/ihm mit einem Ankauf nicht wirklich ernst ist, sollte sie/er nicht im Vorbeigehen sagen "das Bild gefällt mir, reservieren sie es mir bitte für eine Stunde" und dann glauben auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu können. So eine/r findet man schon in zehn Kreuzfahrttagen irgend wo an Bord. Nimmerwiedersehen hieße da schon "Frau/Mann über Bord". Also liebe Glossenfreundinnen und -freunde. Vergessen sie in Zukunft so windige Messehallen wie in Basel, Köln, Brüssel, Düsseldorf, New York, Peking usw. Entscheiden sie sich kunsttrendsettig für diese kühne Kunstseefahrt. Denn so eine "Art Kreuzfahrt" wird sicher erst der Anfang sein. Ich sehe demnächst schon die "Art Frachtraum" in einem Transatlantikjumbo oder die "Fire-Art" am Kilimandscharo auf uns zukommen. Ganz zu schweigen von der "Puff:Art" in einem gewissen rotlichtigen Kopenhagener Gässchen. Oder die "Art.Ärmel" im pleitegegangenen England-Frankreich-Tunnel. Sie werden schon noch sehen. Über kurz oder lang müssen die Verantwortlichen der Art Cologne und Art Miami schon sehr intensive Brainstormings abhalten um neue zeitgeistige Räumlichkeiten für ihre eventhungrigen Messebesucher zu finden. Sonst ist nämlich Schluss mit lustig.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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