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Pashmina Anno dazumal: Eine Ausstellung in der Residenzgalerie Salzburg beschäftigt sich mit dem Cashmere-Shawl in der Geschichte der Mode und der Malerei des 19. Jahrhunderts.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts gehörten Shawls und Tücher aus der feinen, glänzenden weichen Wolle der Kaschmirziege zu den begehrtesten Accessoires der obersten Gesellschaft, waren Würdezeichen und Statussymbol. Damals wie heute, bedenkt man das gegenwärtige Revival in Ausformung der Pashminas, Handmade in Nepal. Fast 100 Jahre bereicherte der Cashmere-Shawl die Mode und fand vor allem zwischen 1800 und 1840 als geschätztes Bildmotiv Eingang in die Portraitmalerei. Trendsetter , wie die französische Kaiserin Joséphine forcierten die Shawlmode. 1798 hatte sie von ihrem damaligen Bräutigam Napoleon Liebesgrüße aus Ägypten erhalten einen Cashmereshawl. Seine zweite Gemahlin, die Österreicherin Prinzessin Marie Louise, bedachte der Franzose 1810 anlässlich der Verlobung mit einem Korb mit 17 an der Zahl. Als Statussymbol des gehobenen Bürgertums findet sich der Shawl häufig als Accessoire in den Damenportraits des frühen 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung präsentiert Shawls im Original und in Damenportraits der großen Wiener Biedermeiermaler, u.a. Amerling, Krafft, Reiter oder Waldmüller. Prächtige Shawlentwürfe der Wiener Manufakturzeichenschule, Musterkarten und aufwendig colorierte Modeblätter aus frühen Modezeitschriften runden das Thema ab. Ein eigener Wirtschaftszweig Die Rarität des Rohmaterials, die aufwendige Herstellung und auch der lange Transport, verursachten einen nahezu unerschwinglichen Preis. Die Nachfrage nach den begehrten Geweben rief die europäische Textilerzeugung auf den Plan, die eine Mischung aus Seide und feinster Merinowolle entwickelte. Die prächtigen Farben und Motive waren jenen der orientalischen Kostbarkeiten nachempfunden. Schließlich wurde die Bezeichnung Cashmere auf das Dessin übertragen und damit für die Imitation üblich. Wie in Frankreich und Großbritannien führte die Shawlproduktion auch in Österreich zu wirtschaftlicher Blüte. Allein in Wien wurden um 1823 auf 4.000 Webstühlen ausschließlich Shawls erzeugt. Diese als türkische oder persische Shawls bezeichneten erzeugnisse, wurden als Wiener Shawls zu einem Exportbegriff. Die heimischen Produkte wurden in die Länder der Monarchie genauso exportiert wie in die Türkei und den Balkan. Wurzeln Die englische Bezeichnung Shawl stammt vom persisch-arabischen sal, shal oder chalat und benennt ein fürstliches Hals- oder Schultertuch. Als Zeichen patriarchaler Würde wurde das kostbare Gewebe, zumindest im arabischen Raum, fast ausschließlich von Männern getragen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließ sich dann das elitäre Europa von den prächtigen Farben und Ornamenten der orientalischen Kostbarkeiten verzaubern. Der Shawl wurde zum Inbegriff des Lusxus: ein Zeichen für Vermögen, Eleganz, Geschmack und Exklusivität. Damals wie heute?
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Pashmina Anno dazumal
15.11.2000 - 04.02.2001

Residenzgalerie Salzburg
5010 Salzburg, Residenzplatz 1
Tel: +43(0) 662/ 840451 -0, Fax: +43(0) 662/ 840451 -16
Email: residenzgalerie@salzburg.gv.at
http://www.residenzgalerie.at/
Öffnungszeiten: täglich 10.00 - 17.00 Uhr, Mo geschlossen


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