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Secessionskrieg?????

Am 16. Mai wurde in der Secession der neue Vorstand gewählt. Unerwartet aber doch wurde aus einer Wiederwahl des alten eine Wahl eines neuen Vorstands. Mit 2/3 Mehrheit. Mit Barbara Holub als erste Secessions-Präsidentin. Ein paar Tage später, nach einer ausgiebigen Schrecksekunde trat der bisherige Vorstand fast geschlossen nicht nur zurück sondern auch gleich aus. Sechs Wochen später erfuhren es die Medien und waren irritiert. "Kleingeistiger Secessionskrieg" titelte z.B. der "Standard" und zitierte u.a. Erwin Wurm der mangelndes Demokratieverständnis beklagte. "Ich finde es fatal, dass eine ganze Gruppe von KünstlerInnen (der neue Vorstand) desavouiert und denunziert wird, nur weil der alte Vorstand die Macht verloren hat" (Wurm). Marko Lulic, der nicht gewählte Präsidentenkanditat fühlte sich lt. "Presse" "einfach nicht mehr vertreten". Wie man das nach ein paar Tagen schon wissen kann, ist die eine Sache. Aber dass die Austrittswilligen ein "demokratisches System" (Wurm) anerkennen und deshalb nicht hätten austreten sollen, ist nicht das andere. Ein demokratisches System lässt nämlich jedem offen, ob er in einem Verein ist oder nicht. Und ob und wie lang eine/r bleibt oder nicht, hat mit einem demokratischen System nichts zu tun. Das gilt mit Ausnahme der Zwangsmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer für alle Vereine. Parteien, Gewerkschaften, Ärztekammer, Galerienverband, Künstlervereinigung, Bienenzüchterverein oder was auch immer. Und wenn der nicht gewählte Vorstand aus kunstpolitischer Überzeugung oder Trotz ausgetreten ist, aus Frust oder Wut oder Enttäuschung, dann hat das weder mit einem gestörten Demokratieverständnis zu tun noch mit einem "Secessionskrieg". Und ob oder wie "kleingeistig" solch ein Austritt ist, ist weder der Rede, der Schreibe noch der Diskussion wert. Vor allem, wenn man nicht einmal noch das Ausstellungsprogramm des neuen Secessionsvorstands kennt.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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