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En avant - 30 Jahre Galerie Grita Insam: Zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort

Als Frau mit Vergangenheit, die trotz ihrer 30-jährigen Galerienerfahrung noch nicht in die Jahre gekommen ist, mischt Grita Insam neuerdings wieder eifrig am aktuellen Geschehen mit. Ihre Auswahl junger österreichischer und internationaler KünstlerInnen präsentiert sie als spannende Feldforschung unterschiedlicher konzeptueller Positionen. Sein aufrührendes politisches Engagement und die Konfrontation mit rassistischen Auseinandersetzungen in den USA lassen das Werk von Max King Cap in engen Kontext zu realen Ereignissen treten. Den schockierenden Mord am unschuldigen Immigranten Amadou Diallo durch New Yorker Polizisten rekonstruiert er in der Ausstellung mit auf den Boden geklebten roten Kreisen und schwarzen Namensschildern. Vom provokanten Bad Girl hat sich die Südafrikanerin Candice Breitz zu einer konsumkritischen Konzeptkünstlerin gewandelt, die Gruppenporträts aus Werbemagazinen durch gezielte Tipp-Ex-Attacken von ihren grellen Produktinhalten entleert. Nika Radic Fotografien von Müllhalden in Zagreb hingegen explodieren zu räumlichen Detonationen. Zentrale Schaltstellen der Macht zu denen der öffentliche Zutritt verboten ist, fotografiert Nika Radic . Was durch Spionagefilme mit phantastischen Projektionen aufgeladen wird, stellt sich als völlig unspektakulär heraus. Wie alltäglich erscheinenden Situationen das Timbre des Außergewöhnlichen anhaftet, hält Irene Kar in ihren Fotoobjekten fest. Als Werk in situ ist die mit minimalistischer Sensibilität ausgeklügelte Schaukelinstallation von Tilmann Eberwein konzipiert. Ihm ist damit ein denkwürdiger Coup geglückt, der so manches spitzbübisches Lächeln auf Erwachsenengesichter zaubert, denn die Schaukel will benützt werden. Mit einer Textrhetorik wie I like wake up in the morning and saying, "well, I guess its - today", appelliert auch Stefan Sandner an die aktive Beteiligung. Querverweise zu klingenden Namen wie Peter Weibel, Valie Export oder Vito Acconci, die Grita Insam strapaziert, um eine historische Kontinuität ihrer Galerienexistenz herzustellen, erscheinen dennoch als widersinnig. Haben wir es doch vor Ort mit einer Logik zu tun, die sich keinen derartigen Konventionen unterwirft.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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En avant - 30 Jahre Galerie Grita Insam
15.06 - 01.09.2001

Galerie Grita Insam
1010 Wien, An der Hülben 3
Tel: + 43 1 512 53 30, Fax: +43 1 512 5330 15
Öffnungszeiten: geschlossen


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