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Matthias Herrmann - Neue Arbeiten: Maskuline Attitüden

Es gibt Leute, die sehen in jedem Penis das Phallussymbol. Sie werden sich in der Ausstellung mit neuen Arbeiten Matthias Herrmanns auch bevorzugt bedient fühlen, denn das wie auch immer Symbolische, Emblematische, Botschaft Transportierende triumphiert in dieser Schau. Die Bedeutung hat neue Bedeutung gewonnen, nicht nur weil Herrmann, seit knapp zwei Jahren Secessions-Präsident, durchweg \"Textpieces\", also Bild-Wort-Kombinationen zeigt. Es gibt Leute, die sehen in jedem Penis den Schwanz. Das zu allen Schandtaten bereite und vor allem eigene Gemächt war es, das der Künstler früher in allen und vor allem einschlägigen Posen vorführte. Umrankt von einer durchweg delikaten Licht-Inszenierung und damit aufgeladen mit genügend Ästhetik, um als Foto-Kunst durchzugehen, war es doch die Übertragbarkeit der maskulinen Attitüden auf die kleinen Tode des Publikums, die das je nachdem Skandalöse oder Raffinierte von Herrmanns Selbstdarstellungen ausmachten. Das Kunstmäßige und Kunstgemäße ist in den Arbeiten der letzten zwei Jahre, die die Galerie Steinek präsentiert, in den Vordergrund getreten. Zitate von Elisabeth Gehrer - \"Heute gibt es gar nichts gratis\" - bis Tom Ford von Gucci - \"Ich kenne Menschen, die sich komplett auf dem Flohmarkt einkleiden und besser aussehen als die, die meine Läden leerkaufen\" - werden mit der Auto-Erotik konfrontiert, die nach wie vor Herrmanns Lichtbildern die Strategie gibt. Doch allein die Beschäftigung mit den Räsonnements von irgendwelchen Satz- und Stichwortgebern zeigt schon eine gewisse Bereitschaft zur Fremdbestimmung. Und wenn man auch noch Hans Jörg Schimaneks \"Wir sind für die Freiheit der Kunst, aber das ist keine Kunst\" für wert befindet, ihm ein eigenes bildnerisches Statement gegenüberzustellen, dann ist das nichts anderes als Philanthropie. Matthias Herrmann tritt, wie man das so schön nennt, in den Dialog. Dementsprechend ist einer der zitierten Sätze das Beuys\sche Diktum \"Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet\". Doch kann man auch das Reden für zu wichtig nehmen.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Matthias Herrmann - Neue Arbeiten
25.05 - 27.07.2001

Kunsthandel Steinek
1010 Wien, Elisabethstraße 24
Tel: +43 1 512 87 59, Fax: +43 1 512 87 59
Email: galerie@steinek.at
http://www.galerie.steinek.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-17


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