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Otto Mauers Avantgarde - retrospektiv + aktuell: Von der Avantgarde in die Hofburg

Womöglich hätten wir es übersehen; bei all den Jubiläen, die heuer unser Land heimsuchen, sollte nicht vergessen werden, dass sich vor genau einem halben Jahrhundert hierzulande so etwas wie eine Avantgarde formierte. "Galerie St. Stephan" nannte sich jene Gruppe von vier jungen Künstlern um den charismatischen wie kunstbegeisterten Domprediger Monsignore Otto Mauer, doch auch ausserhalb dieser losen Vereinigung war Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky und Arnulf Rainer eine bemerkenswerte Karriere beschieden, und sie ist es weiterhin. Vor zwei Jahren präsentierte die Sammlung Essl diese vier höchst unterschiedlichen Positionen des österreichischen Informel am Weg zur abstrakten Gegenwart, nun hat die Gemäldeabteilung von Kovacek in der Spiegelgasse mit "Otto Mauers Avantgarde - retrospektiv + aktuell" der damaligen Truppe ihre Frühjahrsausstellung gewidmet. Hollegha zeigt sich stets der Natur am nächsten, Mikl ist heute noch der Satiriker unter ihnen, der ausgebildete Architekt Prachensky bleibt seiner Rolle als gestischer Tektoniker treu und für Rainers vielfältiges Oeuvre hat Werner Hofmann den Terminus "konstruktive Destruktion" gefunden. Die Vier auf einen künstlerischen Nenner zu bringen war wohl einst wie auch heute nicht die Frage. Vielmehr waren es vergleichbar (und deshalb weitestgehend neidlos) verlaufene Karrieren der Künstler, die unter der Obhut von Otto Mauer gleichzeitig begonnen hatten, einzeln auch im Ausland reüssierten (zumindest zwei von ihnen - Hollegha und Prachensky - konnten sogar die wohlwollende Aufmerksamkeit von Clement Greenberg auf sich ziehen), bevor sie allesamt als Professoren der Wiener Akademie der bildenden Künste kollegial wieder vereint waren. Es waren in der Mitte der Fünfziger Jahre gewiss radikale Positionen die hier eingenommen wurden und von jedem einzelnen mit großer Konsequenz und einem nicht zu unterschätzenden Maß an Wiedererkennbarkeit ihren Platz in der Gegenwart gefunden haben, sodass es kaum wundert, die Werke auf Kunst- wie auch seit einiger Zeit auch auf Antiquitätenmessen zu finden. In der mit viel Engagement zusammengestellten und mit einigen Zimelien bestückten Schau bei Kovaceck lassen sich diese vier eigenständigen und doch parallelen Entwicklungen bestens nachvollziehen.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Otto Mauers Avantgarde - retrospektiv + aktuell
15.03 - 29.04.2006

Kovacek Gemälde
1010 Wien, Spiegelgasse 12
Tel: +43 1 512 99 54, Fax: +43 1 513 21 66
Email: office@kovacek.at
http://www.kovacek.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18, Sa 10-17h


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