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Cologne Fine Art 2006: LAAANGWEILIG

Alter Wein in neuen Schläuchen auf der Cologne Fine Art Früher hieß sie KunstKöln, Westdeutsche Kunstmesse Köln oder Antiquariatsmesse Köln, je nachdem, welchen Eingang der Besucher nahm oder an welchem Tag er sich in die Rheinhallen begab. Mit dem Umzug in die neuen alten Hallen hinten rechts auf dem Messegelände haben die drei Messen zusammen mit der Schau für Ausstellungstechnik Exponatec einen einheitlicheren Auftritt bekommen, der zumindest die Kommunikation nach außen einfacher macht. Ob sich damit auch die Internationalität steigern lässt, bleibt von Publikumsseite noch abzuwarten. Die Zahl der ausländischen Aussteller ist bei insgesamt 193 Teilnehmern (Vorjahr 182) von 16 auf 20 jedenfalls nicht spürbar gestiegen. Beim Kampf ums Profil scheint man sich auf kosmetische Maßnahmen zu beschränken. Waren junge Kunst, Art Brut und Fotografie früher die erklärten Schwerpunkte der KunstKöln, finden die beiden Letzteren vor allem in den sehenswerten Sonderschauen statt. Das käufliche Angebot in diesem Bereich wirkt eher wie eine Art Cologne im Taschenbuchformat. Spannende Position sind kaum zu entdecken. Viele Galerien setzen auf Altbewährtes von der Klassischen Moderne bis in die 60er Jahre. Da ist allerdings für jeden Geldbeutel etwas dabei. Erstaunlich gut wird die besser betuchte Kundschaft bedient. Zu den teuersten Objekten gehört Lyonel Feiningers lange verschollen geglaubtes Gemälde "Cammin" aus dem Jahr 1934, welches Ludorff aus Düsseldorf für 780.000 Euro anbietet. Gediegene Oberklasse auch bei Schwarzer und Westenhoff, ebenfalls aus Düsseldorf. Das kleine Gemälde mit Frottage "Reflets" von Max Ernst gibt es dort für 225.000 Euro, eine beschauliche Gartenansicht der Villa Romana in Florenz von Hans Purrmann für 295.000 Euro. Etwas spannender ist es bei der Münchener Galerie Maulberger, die übrigens seit 15 Jahren gerne an den Rhein kommt, weil sie hier allen Unkenrufen zum Trotz gut verkauft. So kommt der Besucher in den Genuss etwa eines großen Formats von Fritz Winter aus dem Jahr 1952, das mit 195.000 Euro auch noch attraktiv bepreist ist. Einige Aussteller proben den Mix aus altbewährten Umsatzbringern und günstigen Newcomern, etwa die Galerie Koch aus Hannover. Im Inneren des Standes warten unter anderem ein Aquarell (36.000 Euro) und ein Gemälde (148.000 Euro) von Ernst Wilhelm Nay auf Käufer, während an den Außenwänden mit Öl überarbeitete Fotos von Andrea Neumann zu Preisen ab 590 Euro zu haben sind. Richtig spannende Kojen finden sich dann doch im zeitgenössischen Segment, so bei der Galerie Herrmann & Wagner (früher SPHN) aus Berlin, die vier Positionen der Foto- und Viedokunst zum Thema Raum vorstellt, darunter die leicht klaustrophobischen Raummontagen der Amerikanerin Raïssa Venables, die jeweils in einer Fünfer-Auflage zwischen 3.000 und 7.000 Euro kosten. Mit der Zulassung von Galerien, die sonst auf Veranstaltungen wie der Art.Fair anzutreffen sind, hat sich die Messe allerdings keinen Gefallen getan. Anders die Abteilung, die bis zum letzten Jahr Westdeutsche Kunstmesse Köln hieß. Sie hat zu alter Qualität zurückgefunden und bietet großenteils hochwertige Kunst und Antiquitäten, die zum Teil auf der wenig später stattfindenden TEFAF Bestand haben könnten oder (mit Preisaufschlag) tatsächlich haben werden.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Cologne Fine Art 2006
15 - 19.02.2006

Cologne Fine Art
50679 Köln, Messe Köln, Messeplatz 1, Halle 11.2
http://www.colognefineart.de
Öffnungszeiten: täglich 12-20h


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