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Hubert Scheibl: Porträt des Künstlers als alte Farbtube

Sie kommen wieder. Zumindest in Österreich. Oder waren sie überhaupt jemals wirklich weg? Nach der großangelegten Ausstellung, die nach ihrer Chinatournee schließlich (verändert) im Wiener Mumok landete, scheinen die gestisch Abstrakten ein Mini-Revival zu erleben. So auch in Salzburg, wo Arbeiten von Hubert Scheibl gleich in zwei Ausstellungen zu sehen sind. Prächtiger ist jene in der Galerie Thaddaeus Ropac geraten, differenzierter jene im Rupertinum - eigentlich eine ganz logische Arbeitsteilung zwischen kommerziellem und musealem Raum. Während bei Ropac die riesigen Leinwände Scheibls in allen Farben schillern, die Geste, den Pinselstrich, die Kraft ebenso wie eine malerische Sensibilität abfeiern, werden diese im Rupertinum mit Arbeiten auf Papier kombiniert - was einerseits Scheibls Arbeitsweise nachvollziehbar macht, andererseits die stellenweise doch recht hermetische Malerei mit einem Hauch von Selbstironie versieht: Wenn etwa der Maler - Kippenberger lässt grüßen - als ausgedrückte Farbtube dargestellt wird, auf einem Stuhl sitzend, auf einer Couch lümmelnd oder in trauter Zweisamkeit mit einer Ratte. Dabei überlagern sich Fotografie und Malerei - oder eher Zeichnung - und kommentieren sich wechselseitig. Im Gegensatz dazu ist das Sujet der abstrakten Gemälde bloß im Titel vorhanden, eine für Außenstehende unergründlich tiefe Quelle: "2001: Odyssee im Weltraum" oder Christoph Ransmayrs "Jason" dienen Scheibl als Inspiration, und das Unergründliche ist es auch, das in diesen Geschichten thematisiert wird, das Hinabtauchen in möglichst unwirtliche Räume fern der Zivilisation, die Sehnsucht nach Erkenntnis und das Scheitern daran. In seinen Gemälden und Arbeiten auf Papier spielt Scheibl die Virtuosität und Differenziertheit seiner Mittel aus - protzt aber nicht damit. Auch wenn Dan Cameron in seinem Katalogbeitrag von "Erhabenheit" und "Raumbeherrschung", von "physischer Kraft" und "abstrakter Schönheit" hingerissen ist.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Hubert Scheibl
26.02 - 01.05.2006

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum, Galerie Thadddaeus Ropac
5020 Salzburg,


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