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Die Verweigerung

Irgend wann muss jeder einmal mit der Verweigerung beginnen. Seit sich die Worte Kunst und Kultur hilflos und wochenlang in den Schlagzeilen der Kronenzeitung tummeln, werden selbst so Verweigerungsresistente wie ich zur Resignation gezwungen. Und verweigern. Also verweigere ich einleitend jedwede Erwähnung des Wortes Klimt. Weil ohnehin schon jede nur mögliche Vorder- und Hintergrundinformation kreuz und quer niedergemauschelt wurde. Ich verweigere auch das Klimtistnationaleskulturgutundmussdaherbeiunsbleibengejammer von einigen Kulturschaffenden und Kulturpolitikern zu glossieren. Weil sie nicht bereit sind zu erklären, was sie denn überhaupt unter österreichischem Kulturgut im allgemeinen und/oder besonderen verstehen. Und ich verweigere weiters die Kommentierung von dringlichen parlamentarischen Anfragen in Sachen Kunst und Kultur. Sonst würden mir die literweisen Tränen ob der dreisten Scheinheiligkeit von diversen Abgeordneten den PC vom Tisch spülen. Ich verweigere auch jeglichen Kommentar zu Direktor Seipel. Denn jedes kritische Wort über diesen in meinen Augen uneinsichtigen und sich jeder Verantwortungsmoral entziehenden Menschen scheint an der Zementierung desselben beizutragen. Dann verweigere ich noch die ausufernde Antigugginghysterie. Trotz der Nichterreichbarkeitsdämonisierung von Klosterneuburg wird Klosterneuburg tatsächlich und täglich von tausenden Menschen ohne nennenswerte Probleme erreicht oder verlassen. Abschließend verweigere ich sogar jede Glossierung der degoutanten Mozarthysterie. Obwohl mir das sicher als Kulturbanauserie ausgelegt werden wird. Wo doch selbst die Hipper und die Hopper auf Mozart floordancerisch herum discotieren und die Unmusikalischsten fleißigst mitjubilieren, obwohl sie die akustischen Äußerungen der Königin der Nacht nicht von den Gesängen eines Wales unterscheiden können. Also kein Klimt, kein Seipel, kein Gugging und kein Mozart. Zumindest nicht in den nächsten Wochen.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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