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Ikonenmaler

Wer kennt Rudolf de Sandalo? Nicht einmal seine Lebensdaten weiß man, und doch haben seine Fotografien von Mies van der Rohes Haus Tugendhat ikonische Bilder ins kulturelle Gedächtnis von Generationen gebrannt. Oder Wanda von Debschitz-Kunowski? Und Francesc Catala-Roca? Eine seiner Fotografien hat es zu Recht auf das Plakat der Ausstellung geschafft. Den Kern der Schau bilden Vintage Prints aus dem Archiv des italienisch-schweizerischen Architekten Alberto Sartoris, der seine epochalen Sammelbände über zeitgenössische Architektur mit ihnen illustrierte. Die Nennung des Fotografen war dabei im Allgemeinen nicht gewünscht. Das änderte sich dauerhaft erst in der Nachkriegszeit. Stars wie Julius Shulman machten aus Wüstenbungalows oft erst durch ihre Fotografien Ikonen der Moderne. Die Ausstellung ist daher nicht zuletzt eine Dokumentation der Wirkungsgeschichte von Architekturfotografie und der Rezeption von Architektur. In einer eher zufälligen Synergie mit der derzeitigen Ringturm-Ausstellung (auch dort sind u. a. Fotografien des von Le Corbusier favorisierten Lucien Hervé zu sehen - siehe auch die artmagazine Kritik) ergeben sich überraschende Einsichten in das Medium, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Zusätzlich sieht man Möbel aus der Vitra-Sammlung aus den abgebildeten Bauten und Modelle einiger Gebäude. Auch kaum bekannte Aspekte des internationalen Funktionalismus sind zu entdecken. Die hierzulande zu wenig bekannten und geschätzten Bauten des italienischen Rationalismus etwa, oder die katalanische Moderne von Coderch und Vergés, oder die Brasiliens, die viel mehr zu bieten hat als nur Niemeyer. Und der Wunsch ans Christkind heißt jetzt: bald eine Ausstellung über die architektonische Moderne Mexikos! Bis 05.03.2006
Mehr Texte von Iris Meder †

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