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Brutal Ornamental: Indikatoren kultureller Spielräume

Die Galeristin Tina Kosak (Galerie Menotti, Baden) und der Kurator Michael Hall (Curatorial Office, Wien) aktivieren durch ihre Zusammenarbeit in der neu eröffneten Galerie Kosak Hall ein Ausstellungsmodell, welches die Nachwirkungen der Institutionskritik und kulturkritische Thesen gegenüber einer zunehmenden Ästhetisierung der Lebenswelt mitreflektiert. In Hal Fosters einflussreichen Publikation "Design and Crime" von 2002 erfahren Ornament und Verbrechen eine Gleichsetzung darin, dass sie kulturelle Spielräume einschränken. Diesen Anachronismus greift die Galerie Kosak Hall im Titel "Brutal Ornamental" auf. Brutal leitet sich in dem Kontext von der architektonischen Stilrichtung Brutalismus ab, welche als "béton brut" die raue Oberflächenstruktur nach dem Lösen der Gussformen beibehält. Soziale Wohnbauten aus Beton wurden in den 1970er Jahren mit der Intention errichtet, sich gegenüber Vandalismen resistent zu zeigen. Mit dem Scheitern haben sich seit den siebziger Jahren zunehmend soziale Zielsetzungen aus der Konzeption des Designs und der Architektur verloren. Im Ausstellungsdisplay gelangt durch die Installation von Jim Isermann "Untitled 0101" (2001-2005) ein großzügig skizziertes Panorma zur Realisierung, welches das strategische Austauschverhältnis zwischen Kunst und Design als einen Teil des eigenen Historisch-Werdens absorbiert. Die gesellschaftliche Situierung der künstlerischen Position lassen reproduktive Formen des Lifestyles einfließen. In den weiteren Installationen von Nobuyoshi Araki, Gilbert Bretterbauer, Pablo Bronstein, Andreas Fogarasi, Florian Morlat, Elisabeth Penker oder Francis Upritchard erfolgt zwar keine unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Ornament oder dem Brutalismus, doch wird in der Unterdrückung des Ornaments eine Ursache für die Rückkehr in das Hybride und kultureller Zwischenformen gesehen. So zeigt sich die Skulptur "Chronist" von Markus Selg als interkulturelles Medium immun gegenüber funktionsästhetischen Argumentationen und dem tendenziellen Verfall künstlerischer Integrität.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Brutal Ornamental
19.11.2005 - 14.01.2006

Galerie Kosak Hall
1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 46
Tel: +43-676-472 4228, Fax: +43-1-548 5279
http://www.kosakhall.at
Öffnungszeiten: geschlossen


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