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A schau her

Jetzt ist sie komplett, die AZW-Zusammenstellung zur Architektur des 20. Jahrhunderts. Mit der dritten Etappe, die die Zeit seit 1958 behandelt, schließt man zur Gegenwart auf, das Schwergewicht liegt auf dem Wohnen. Zu recht, gerade hier liegen die größten Leistungen der österreichischen Moderne, beim Roten Wien, bei Hoffmann, Loos, Frank, Schütte-Lihotzky, Rainer, Czech. Die Zuordnung von Dekaden beziehungsweise lokalen Szenen zu griffigen Schlagwörtern funktioniert erstaunlich gut, auch wenn nicht alles, was vor 1918 passierte, als "Prolog" zu werten ist. "International" geben sich Schwanzer, Rainer und ihre Zeitgenossen, "System" mag für die Arbeiten der Arbeitsgruppe 4, Uhls und Gsteus missverständlich sein. Besonderes Vergnügen machen die Filmcollagen zu allen Themen. Beim "Prolog" handelt es sich dabei vorwiegend um Standbilder, aber schon beim Roten Wien geht es, in schwarzweiß, heiß her in den Kindergärten, Planschbecken, Wäschereien und Parteilokalen. Im Kapitel "Utopie", das ungefähr das umfasst, was vor einigen Jahren im AZW als "Austrian Phenomenon" zu sehen war, machen durchgeknallte Performances von respektfreien Jungarchitekten und Models mit und ohne Hüfthosen Spaß. Neben Coop Himmelb(l)au, Hans Hollein und Günther Domenig trifft man hier auch die einstigen Wilden Adolf Krischanitz und Laurids und Manfred Ortner. Unter "Collage" werden die Szenen von Graz und von Vorarlberg zusammengefasst. Bleibt schließlich die "Gegenwart" als letzter Themenblock, der ohne falsche Selbstherrlichkeit zeigt, welches Potential auch in der österreichischen Gegenwartsarchitektur steckt. All das bringt auch für Kenner und Insider Neues und bislang Unbekanntes, ist aber ebenso für Laien ohne Vorkenntnisse erstklassig aufgearbeitet. Eine gelungene Zusammenstellung.
Mehr Texte von Iris Meder †

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