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Monika Sosnowska - The Tired Room: Der Raum und das Sexualleben

Peter Eisenman war immer schon ein verwegener Kerl. Bevor er die Berliner mit seinem Stelenwald aufforstete, baute er Einfamilienhäuser, die aussahen als wären es Structures von Sol LeWitt, und entsprechend schwierig waren sie auch zu handhaben. Einmal pflanzte er einen Pfeiler mitten ins Schlafzimmer, was das Aufstellen eines Bettes naturgemäß erschwerte. Doch Eisenman setzte sich durch. Was hielt nun das Auftraggeberpaar von der Chose? Eisenman: "It changed their sexual life". Solche Verwegenheiten lässt man der Kunst selten durchgehen, und womöglich liegt gerade darin der Unterschied zur Architektur. Die Kunst stellt lieber Schaubilder ins Museum, und bevor man angesichts dessen sein Sexualleben ändern muss, verlässt man am besten die Inszenierung und tut, als hätte man nichts bemerkt. Doch für eine kurzzeitige Irritierung reicht es allemal. Monika Sosnowska, Polin des Jahrgangs 1972, stellt durchaus raffinierte Schaubilder in den Raum. Bei der Frankfurter Manifesta von 2002 etwa stellte sie eine Anzahl von quadratischen Zellen ins Karree, jede mit vier Türen in den vier Wänden, alles war mit allen verbunden und sah vollständig gleich aus, und ehe man sich`s versah, hatte man sich verlaufen können. Um so froher war man, als man das Schaubild dann hinter sich hatte. Jetzt hat Monika Sosnowska eine Installation für das Sigmund-Freud-Museum ersonnen. Im Rahmen der Reihe "Außenansicht" bespielt sie das Geschäftslokal des Hauses Berggasse 19. Durchs Schaufenster sieht man nun eine Art Laden, dessen Wände sind gefaltet, die Tür steht schief und der Plafond stürzt nach hinten. Auch das ein Schaubild, auch das ein Stück Kunst. Architekten wie Eisenman oder die COOPs, von Frank Gehry ganz zu schweigen, stellen das weitaus drastischer hin, weitaus verwegener und wenn es regnet, kann man sich auch noch unterstellen. Monika Sosnowska Werk ist demgegenüber Dekonstruktivismus mit sehr eng geschnalltem Gürtel. Es ist, als Idee wie als Präsentation, von sehr schlichter Anmutung. Doch für eine kurzzeitige Irritierung reicht es gerade deswegen allemal.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Monika Sosnowska - The Tired Room
09.09 - 04.11.2005

Sigmund Freud Museum
1090 Wien, Berggasse 19
Tel: +43 1 319 15 96
Email: office@freud-museum.at
http://www.freud-museum.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00-18.00 h


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