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Brigitte Kowanz - Temporale Volumina: Noch mehr Licht

Die erste Ausstellung von Brigitte Kowanz in der Galerie Krobath Wimmer hat fast etwas Sakrales. Nämlich im Sinn der Verdoppelung, wenn ein sehr auratisches Werk einen deklarierten Kunstort ausfüllt. Im konkreten Fall sind es mehrere Beispiele eines Werks, das seit den Achtziger Jahren international Anerkennung findet. Auch aus feministischer Sicht hat Brigitte Kowanz sich in die Kunstgeschichte eingeschrieben: Laut Christian Kravagnas überspitzer, aber tendenziell richtiger Kritik ließ der österreichische Kunstbetrieb seit 1970 gerade eben nur eine Künstlerin pro Jahrzehnt zu Ehren kommen. In den Achtzigern war es Brigitte Kowanz. Auch das trägt zur Aura des Würdevollen, frau möchte schon fast sagen, des Klassischen, nicht wenig bei: Die künstlerische Arbeit von Brigitte Kowanz ist anerkanntermaßen wirklich gut. Daran ist nicht zu rütteln. Ihrem in einer früheren Installation wörtlich formuliertem Programm, "Licht ist, was man sieht", bleibt sie treu und meint damit: Was man sieht, sind nicht die Gegenstände, sondern Lichtwellen, mit deren Hilfe sie seit langem auch die Phänomene Raum, Zeit und das Vermitteln von Information untersucht. Da die Themen dieselben geblieben sind, kann auch die aktuelle Ausstellung mit ausschließlich neuen Arbeiten als fast schon musealer Abriss ihres bisherigen Schaffens gelten. Da hätten wir eine durchbrochene Aluminiumstele um eine Neonröhre herum: "Information" steht dort, in Morsezeichen codiert. Die Stele dient als Lichtquelle zur Erweckung einer dreiteiligen, bildartigen Wandinstallation ("Point of View"), deren metallisch irisierende Oberflächen bei jedem Wechsel des Betrachterstandpunkts changieren. Auch die beiden vielteiligen Wandarbeiten "Reflect" und "Transmission" schillern heftig dem Vorübergehenden. Sie bestehen aus kleinen quadratischen und rechteckigen Tafeln, die ihre Titel in Morses Code umsetzen. In "Mentale Räume Fließende Ereignisse" spiegeln sich die Schriftzüge der Titelworte in einer Vitrine, was nicht nur ihre Vervielfältigung sondern eine Erweiterung des Raumes, der Bedeutungen und Ebenen mit sich bringt. Schön, wie via Licht der reale Raum mit dem virtuellen verschmilzt, mit all den intellektuellen Implikationen, die diese vom Betrachter zu leistende Wahrnehmung auslösen kann. Minimal went Conceptual und hinterlässt wenn schon kein déjà vu, so doch eine bestimmte Art von déjà su, von déjà pensé, wenn nicht sogar von déjà raisonné. Doch so ist nun einmal der Internationale Stil heutzutage.

Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Brigitte Kowanz - Temporale Volumina
09.09 - 29.10.2005

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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