Andrea Kalteis: Weichsamtene Früchte des Denkens

Der erste Eindruck ist ebenso spacig wie trendy: knallbuntes Vinyl in Bonbonfarben ist in der ganzen Galerie verteilt. Es klebt an den Wänden, drängelt sich in kleinen Schachteln oder ruht weich auf Podesten aus Schaumgummi in Weiß oder Pink. Dazu kommen einige größere Exemplare der Gattung Bild, Dinger aus buntem Veloursamt mit computerverfremdeten Figuren bedruckt. Hier scheint die flauschige, bunte Welt aus "Barbarella" auf Außerirdische der Marke "Akte X" zu treffen. Natürlich ist alles ganz anders. Andrea Kalteis (geb. 1972) betrachtet ihre optisch und taktil äußerst reizvollen Arbeiten als ironische Metaphern. Ihre Themen sind teils durch persönliche Erfahrungen geprägt, teils entstammen sie theoretischen Diskursen oder sind eine Kombination aus beidem - eine Theorielast, die manchmal fast zu schwer erscheint für diese zarten, nachgiebigen Objekte und samtenen Bilder. Doch wo Kalteis nicht überzeugen kann, versteht sie zu faszinieren. Das gilt besonders für die Latexobjekte, für deren Herstellung sie sich der traditionellen Technik des Webens bediente. Sie tut das nicht ohne Seitenhieb auf die von Männern dominierte Kunstgeschichte, der das Weben als minderwertige, weibliche Tätigkeit galt. Kalteis verwebt Latexhandschuhe und Luftballons zu künstlichen Gewächsen. Als "Sämlinge", "Sprößlinge", "Nachtschattengewächse", Hirngespinste" oder "Beete" führen sie fortan ein bestechend ästhetisches Dasein. Ihre objekthafte Präsenz allein reicht aus, um aus Andrea Kalteis’ erster Einzelausstellung ein fulminantes Debut zu machen.

Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Andrea Kalteis
05.03 - 05.04.2001

Kunsthandel Steinek
1010 Wien, Elisabethstraße 24
Tel: +43 1 512 87 59, Fax: +43 1 512 87 59
Email: galerie@steinek.at
http://www.galerie.steinek.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-17

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