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Chicks on Speed - it`s not what you think, It`s the way you look: Konzept Trash

Wer Chicks on Speed sagt, muss auch Trash sagen. Von Anfang an hat die dreiköpfige Band, die neben Musik auch noch Kunst, Mode und sonstige Mätzchen macht, die bewusste Vernachlässigung des landläufig als "schön" Erachteten zum Stilmittel erhoben. Und so sieht auch ihre Ausstellung im Kunstraum Innsbruck aus: ein flott dahingesprayter Sinnspruch ("It`s not what you think, it`s the way you look") an der Stirnwand, Schuhe, die konventionelle Schnitte mit Obermaterial in bewährten Chicks on Speed-Design kombinieren, erfreulich kurze, rasant geschnittene Videos, die die Produktion des fetzigen Schuhwerks dokumentieren. Eine Nähmaschine, gänzlich aus Stoff bestehend hängt, eingefallen wie Claes Oldenburgs traurige Toiletten oder Ventilatoren, mitten im Raum. Mit ihrem Design, das alles überzieht, was zu gestalten ist, haben Chicks on Speed nicht unbedingt das Rad neu erfunden, sondern verwursten Punk- und Dada-Ästhetik. Betrachtet man den Output von Chicks on Speed - die im Kunstraum Innsbruck um vier Mitglieder erweitert auftreten - in jeweils getrennten Sparten, so findet sich nicht viel Innovatives - das besteht eher in ihrer Produktionsweise und in ihrer Chuzpe des Do it Yourself. Natürlich: Designer-Künstler, Künstler-Architekten, Musiker-Grafiker gab es immer. Aber alles auf einmal? Mit dem trashigen Ansatz fahren sie da gut. Den kann man mögen oder auch nicht - das ist aber letztlich irrelevant. Interessanter scheint die Frage nach spezifischen Produktionsprozessen, deren spartenspezifische Unterschiede auf der Hand liegen: Während der Kunstbetrieb etwa, und daran haben auch auch hohe Auflagen von Multiples nichts wesentliches geändert, immer noch an einem marktbedingten elitären Originalfetischismus klebt, ist in der Musikindustrie gemeinhin die Masse das Konzept. Das Hüpfen zwischen diesen auf ihre eigene Art jeweils ziemlich extremen Umfeldern scheint die Chicks On Speed anzutreiben. Dabei zieht sich ihre Art, Weiblichkeitsklischees überdreht zu karikieren, durch die ganze Arbeit. Freilich kann dabei auf eine lange Geneaologie von Müttern und Großmüttern verwiesen werden. Dennoch nützt sich diese Auseinandersetzung mit Rollenbildern wahrscheinlich die nächsten hundert Jahre nicht ab.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Chicks on Speed - it`s not what you think, It`s the way you look
15.07 - 13.08.2005

Kunstraum Innsbruck
6020 Innsbruck, Maria-Theresien Strasse 34
Tel: +43 512 58 4000, Fax: +43 512 58 4000-15
Email: office@kunstraum-innsbruck.at
http://www.kunstraum-innsbruck.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 13-18, Do 13-20, Sa 10-15 h
Feiertage geschlossen


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