Manfred M. Lang,
Über ein paar akademische Einsparungen
Dr. Schmidt-Wulffen, Rektor der Kunstakademie am Schillerplatz, hat Finanzprobleme, die eine qualitative Lehrtätigkeit wenn schon nicht unmöglich machen, dann doch erheblich erschweren. Aber der Rektor ist sichtlich gewillt, diese zu lösen.
Deshalb versucht er zu sparen. Zum Beispiel die 250.000 Euro Jahresmiete vom Akademiehof. Also wird dieser aufgegeben und das Kupferstichkabinett ausgelagert - Richtung Tiefspeicher Albertina.
Die Dependance in der Josefsgasse wird geschlossen - die Miete erspart.
Das Semperdepot kostet allein an Miete 1,6 Mio Euro. Dieses aufzulassen und umzuziehen würde bei gleichem Raumangebot 700.000 Euro Ersparnis bringen.
Bei dem zur Verfügung stehenden gedeckelten Geringesamtbudget sollte der Rektor seine Sparpläne so schnell wie möglich realisieren.
Aber es gibt auch noch die Gemäldegalerie der Akademie.
Und diese beherbergt eine kleine aber herausragende Bundessammlung, die vom Ministerium mit 600.000 Euro subventioniert wird. Mit diesem Betrag kann die Galerie jedoch nicht geführt werden. Also unterstützt die Akademie die Galerie mit ihrem gedeckelten Budget mit einem Betrag, "der zwei, drei Professuren entspricht".
Rektor Schmidt-Wulffen will diese Unterstützung 2006 einstellen.
Das ist finanziell nachvollziehbar. Aber auch nur finanziell.
Man sollte die Akademie "nicht ihres visuellen Gedächtnisses berauben" (Monika Knofler).
Und man sollte in der Kunstakademie am Schillerplatz die Gemäldegalerie zumindest als historisches Kunstvermächtnis belassen. Und zwar nicht auf Kosten sondern durchaus im Sinne der unter Geldmangel leidenden Studentenausbildung.
Dem sich hinter Geldmangel verschanzendem Ministerium als Eigentümervertreter wird dies wahrscheinlich ziemlich egal sein. Aber die wahren Eigentümer - also wir alle - sollten immer wieder auf die kulturell und wissenschaftlich vorrangigen Wertigkeiten hinweisen.
Und zwar so oft und so insistierend, bis es endlich auch unsere "Volksvertreter" begreifen.
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