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Die Geschichte vom RC Wien Albertina

Die Damen und Herren des Rotary Clubs waren und sind stets angesehene Mitglieder der Gesellschaft. Diesen Ruf haben sie sich durch eine praktizierte Hilfs- und Spendenbereitschaft mit Recht erworben. Der Rotary Club Wien Albertina scheint nun zur Überzeugung gekommen zu sein, dass alleiniges Spenden nicht ganz glücklich macht. Also wurde der Wiener Koschatzky Kunst-Preis ins Leben gerufen. Geldpreise wurden ausgeschrieben, eine ehrenwerte Jury wurde fixiert, eine genaue 4-seitige Ausschreibung wurde an zahlreiche KünstlerInnen gesandt. Eine recht aufschlussreiche Ausschreibung. Z.B. sollen die preisgekrönten Arbeiten um bescheidene je 1. 000,- Euro angekauft - "zusätzlich zum Preisgeld" wie stolz vermerkt wird - und der Sammlung des RC Albertina einverleibt werden - "für Zwecke des Kunstsponsoring österreichischer renommierter Sammlungen" wie stolz vermerkt wird. Weiters dürfen alle ausgestellten Arbeiten in einer Ausstellung verkauft werden - "jedoch nicht vor Beendigung des letzten Ausstellungstages" wie stolz vermerkt wird. "Der Aussteller (RC Wien Albertina) ist ermächtigt, bei Verkäufen die ortsüblichen (gallerieüblichen) Provisionen von 50 % einzubehalten". Und das Geld in der Folge einem sozialen Zweck zuzuführen. Unabhängig davon, dass man lange darüber streiten könnte, ob sich die Arbeit einer Galerie auf ihre Provisionstätigkeit reduzieren lässt - genau so lange könnte man streiten, ob und aus welchem Zweck auch immer sich ein ehrenwerter Rotary Club selbst zur Provisionsannahme ermächtigen sollte/dürfte. Aber gut - wenn KünstlerInnen bei solch einer Aktion mit tun, ist das ihre Sache. Und dass einige von ihnen die Ausschreibung nicht genau gelesen hatten und jetzt ob der 50%igen Abzüge jammernd zu ihrer Galerie laufen, ist ihre eigene Schuld. Dass der Rotary-Club solch eine Aktivität überhaupt ins Leben gerufen hat, ist seine unerquickliche Sache. Dass aber Mitglieder des RC Wien Albertina KünstlerInnen anrufen und sie zu einem weiteren Verkauf - selbstverständlich zu den erwähnten Ausschreibungskriterien - überreden wollen, ist fast schon frech. Aber ich nehme einmal ganz unvoreingenommen an, dass sich Herr Dir. Köb - als Vorsitzender der Jury - schon die richtigen Bilder für die Sammlung des mumok ausgesucht und sich im schlimmsten Fall unter Umgehung der Galerien die 50% des Kaufpreises erspart hat. Fast hoffe ich das, dann hätten sich die ehrenwerten Damen und Herrn des Rotary Clubs Wien Albertina neben ihrem sozialen Engagement zumindest einen minimalen Gedanken über die vor ihren Karren gespannten KünstlerInnen gemacht.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Entgegnung zur Glosse "Die Geschichte vom RC Wien Albertina" von Manfred M. Lang am 5.6.2005 in artmagazine
mumok | 07.06.2005 03:54 | antworten
In der Glosse "Die Geschichte vom RC Wien Albertina" stellt Manfred M. Lang Behauptungen auf, die schlichtweg unwahr sind und jeglicher Grundlage entbehren. Das MUMOK sieht sich daher veranlasst folgende Punkte richtig zu stellen: Keines der beim Wiener Koschatzky Kunst-Preis präsentierten Werke wurde in irgendeiner Weise für die Sammlung des MUMOK erworben! Wie Herr Lang zu dieser Annahme kommt, bleibt uns ein Rätsel. Direktor Köb ist Jury-Vorsitzender des Kunstpreises - dies übrigens unentgeltlich - und hat dem Rotary Club freundlicherweise den Raum im MUMOK für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt.  Weiters legen wir ausdrücklich darauf wert zu betonen, dass das MUMOK selbstverständlich nie Werke ankauft ohne die üblichen Galerienprozente zu bezahlen.

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