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Zwei sind eine Verschlimmbesserung

Der Rechnungshof hat letzte Woche seinen Prüfungsbericht über das KHM offiziell veröffentlicht - inoffiziell haben ja einige österreichischen Medien das Vorprüfungsergebnis bereits halb informiert breit getreten. Offiziell hat sich also - mit Ausnahme von angeblich bereits stattgefundenen einsichtigen Verbesserungen - nichts Essentielles mehr ergeben. Trotzdem - oder gerade deshalb - wurde seitens des Eigentümervertreters - also vom zuständigen Ministerium - ein zweiter Direktor für jedes Museum ins Spiel gebracht. Herr Dir. Seipel z.B. kann sich auf Anfrage einen zweiten Direktor vorstellen. Und wenn sein vollrechtsfähiges Museum dies will und es sich auch leisten kann, soll es meiner Meinung nach auch einen nehmen können. Wenn Herr Dir. Lötsch wie angekündigt keinen zweiten Direktor will, weil er bereits einen wirtschaftlich verantwortlichen Vertreter hat, soll er als Direktor eines vollrechtsfähigen Museums auch das Recht haben, einen zusätzlichen Vertreter abzulehnen. Und wer soll die Nummer 2 bezahlen? Das gedeckelte Museum selbst? Das Ministerium, das meiner Meinung auch als Besitzer kein Recht hat, die Geschäftsführung einer ausgelagerten Institution zu verdoppeln? Und was soll ein zweiter Direktor überhaupt bewirken? Soll er als Vertreter des Ministeriums eine Kontrollfunktion ausüben - wozu aber dann eine Rechnungshofprüfung? Ist er als eine ministerielle Vernaderungsfunktion gedacht? Hat er einfach nur eine Einspruchsfunktion? Soll er die Arbeit des Direktors konterkarieren? Oder die Vollrechtsfähigkeit ad absurdum führen? Und wenn der Direktor selbst seine Nummer 2 vorschlagen darf? Wozu dann eine Verdoppelung der derzeitigen Situation? Zwei Direktoren verhindern die zwangsläufigen und angeprangerten Auswüchse der Vollrechtsfähigkeit sicherlich nicht. Auch wenn beide aus verschiedenen Interessen am gleichen Strang ziehen. Sie können weder die wirtschaftliche Situation der Museen verbessern, noch z.B. den gefährlichen aber wahrscheinlich finanziell notwendigen Ausstellungspopulismus samt Direktorenprofilierung vermindern oder gar verhindern. Sonst hätten die Eigentümervertreter von Wirtschaftsunternehmen schon längst die Geschäftsführung mit jeweils zwei CEO`s besetzt. Es wäre schon ganz gut, wenn die generelle Zweitdirektion wieder in der Versenkung verschwindet. Verschlimmbesserungen sind nicht notwendig.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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