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"Europa": Songcontest in Top-Innenstadt-Lage

Top-Innenstadt-Lage. Repräsentatives Haus. Stimulierender Anreiz. Anregendes Ambiente. Abwechslungsreiche Salons. Das kommt zuerst. Weiter unten geht`s dann um die Kunst. Und auch hier erfahren wir nicht recht viel mehr, als dass es da jetzt eine Ausstellung gibt mit Künstlern aus den 25 EU-Ländern plus Beitrittskandidaten. MOYA - Museum of Young Art nennt sich der in prunkvollen Räumen hinter dem Burgtheater situierte neue Raum, der von art positions-Macher Kolja Kramer betrieben wird. "Jedes Land wird mit einem zeitgenössischen, signifikanten Künstler/Künstlerin vertreten sein", heißt es da. Und laut Kramer gibt es sogar schon eine Sammlung - wieviele Objekte sich darin befinden, ist allerdings geheim. Die Ausstellung nun hat er mit Hilfe von "Kennern" der Kunstszenen in den jeweiligen Ländern ausgewählt. Herausgekommen sind dabei, no na, Arbeiten unterschiedlichster Qualität. Beinahe der Schlag trifft einen gleich im ersten Raum angesichts der Kriegsgemälde von Michael Ornauer - eine so schockierend schlechte Qualität hätte man nun doch nicht erwartet. Danach wird es ein bisschen besser, stellenweise sogar ganz witzig: Bedrängende wie berückende Fotos der Schlegel-Schülerin Laura Samaraweerova, fetzige Strandmalerei in Regenbogenfarben von Iv Toshain, seltsame Fotos von echten und falschen Tierchen von Mart Viljus. Dennoch werden auch diese Arbeiten immer wieder kontrastiert von abgrundtief Schlechtem. Dass aber die Kunst offenbar ohnehin nicht so wichtig genommen wird, beweist schon der stiefmütterliche Umgang mit ihr: Mehr als die Credits ist zu den Arbeiten hier nicht in Erfahrung zu bringen. Keine Saaltexte, keine Biografien, kein Katalog. Dafür erfahren wir genau, wer sozusagen für welches Land amtiert. Das verleiht dem Ganzen einen etwas verstaubten Songcontest-Charakter. Nun könnte man ja meinen, Desinformation sei nun, ganz avantgardistisch oder so, das Konzept - nach dem Motto: Mach dir dein eigenes Bild. Das ist allerdings nicht zu vermuten. Schließlich informiert das sogenannte Museum in grün-rosa Foldern genau über Förderschaft oder Vermietungen. Hier werden spannende Details über die Räumlichkeiten mitgeteilt. Zum Beispiel, dass auch Mülleimer, Müllsäcke und Aschenbecher zur Verfügung stehen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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"Europa"
10.05 - 10.06.2005

MOYA - Museum of Young Art
1010 Wien, Renngasse 4
Tel: +43-1-535 19 89, Fax: +43-1-535 19 87
Email: office@moya-vienna.at
http://www.moya-vienna.at
Öffnungszeiten: Mo - Fr: 9 - 17 Uhr


Ihre Meinung

5 Postings in diesem Forum
ganz der oben genannten meinung
anonym | 23.05.2005 09:10 | antworten
ich kann dem nur zustimmen. in einer derartig schlechten präsentation, die nur auf gewinn aus ist, sieht sogar gute kunst ziemlich verstaubt aus. mich würden die auswahlkriterien der sog. jury (gibt, gab es sowas überhaupt)interessieren. michael ornauer für österreich enstpricht wohl nicht mal unserem heurigen songcontest beitrag. AUTRICHE - 0 POINTS. fazit: somit wieder mal eine gute location, die halbherzig bespielt wird und die den einen oder anderen interessanten künstler auf billigste art und weise verheizt!!!
gute idee schlechte umsetzung
fla | 24.05.2005 10:53 | antworten
vielleicht sollte man alf poier zum direktor des moya-vienna ernennen, würde uns in zukunft diese mittelmässige bürgerliche wohnzimmerkunst esparen.
salonkunst
roman s | 24.05.2005 04:20 | antworten
das ist bestenfalls salonkunst, von der in fünf jahren keiner mehr spricht. aber in fünf jahren ist das moya wohl schon durch vermietungen reich geworden ?!? siehe dazu: www.frederiks.at/html_neu/documents/Vermietung.pdf
Typisch Wien
malerin | 09.06.2005 08:20 | antworten
diese wiener neid- und frustgesellschaft geht mir hier ziemlich auf den nerv: kaum ergreift jemand die initiative, stürzen selbsternannte kunstkenner und kritiker wie die geier herbei. nicht, daß ich es perfekt gefunden hätte, manche künstler halte ich persönlich für ungeeignet, ein infofolder wäre in der tat dringend nötig gewesen. trotzdem: kunst ist nicht dazu da hinz und kunz zu gefallen. wem's nicht gefällt, der soll's halt besser machen, aus dem stegreif fällt mir in wien aber keine vergleichbare einrichtung ein. zweitens: da hängt mal ein museum nicht zu 100% am steuergeldfinanzierten subventionstropf (ist also auf einnahmen aus vermietung angewiesen)und schon heißt es - geldgier. das ist die kulturelle parallelwelt zur "der strom kommt aus der steckdose-mentalität".
art position - selber organisation
roland | 11.06.2005 12:18 | antworten
dennoch finde ich, dass sich die schlechte organisation auch auf der heurigen artposition fortgesetzt hat. der macher der artposition und des moya ist ja bekanntlich der gleiche. es gab keinerlei hinweise auf preislisten, die irgendwo lieblos herumlagen; installationen wurden von den besuchern wahllos umgstellt und verändert und laut auskunft hatten sich die künstler selbst um die versicherung zu kümmern ... also so gehts nun wirklich nicht ... man kann da nur mehr sagen: junge künstler sollten von einer teilnahme der artposition im nächsten jahr - falls sie wieder stattfinden sollte - abstand halten.

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