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Michael Kidner: Kompliziert wie die Wirklichkeit

Die Galerie Hubert Winter sieht derzeit aus wie ein begehbarer Intelligenztest. Fünf Bilder und mehrere Skulpturen vom Engländer Michael Kidner (geb. 1917) geben optische Rätsel auf. Da ist z.B. das große Bild \"Dust Storm\". Perspektivisch gesehene Würfelchen in rot, blau, gelb und weiß sind so aneinander gereiht, daß Muster entstehen. Aber hoppla, hier stimmt etwas nicht! Vertieft man sich in die räumliche Struktur des Bildes, bleibt nicht verborgen, daß manch vorgeblicher Würfel gar keiner ist, sondern aus Platzgründen zu einem unregelmäßigen Gebilde mutierte. Die Muster besitzen offensichtlich ein Ordnungsprinzip, aber welches? An allen Ecken und Enden tanzt etwas aus der Reihe und doch sitzt jede Form fest im Gefüge. Mehrere Formen zusammen genommen ergeben wieder neue dreidimensionale Gebilde, von denen manche schlicht absurd sind. Der Betrachter kann natürlich versuchen, seine Wahrnehmung zwischen der zweiten und der dritten Dimension hin- und herzuschalten, oder sich auf einzelne Formen zu konzentrieren. Es wird ihm aber nie gelingen, die vielen quirligen Teile zum einheitlichen Ganzen zu verbinden. Genau hier setzt Michael Kidner an. Von der Op Art kommend, benutzt er seit etwa 1969 die Ordnungen mathematischer Muster und bezieht in sie Zufall und Chaos mit ein: Ausnahmen die die Regeln bestätigen. Die Ergebnisse sind Spiegel unserer Wirklichkeitserfahrung, in der sich das Subjekt mit seinem Bedürfnis nach Struktur und Ordnung einer Fülle von komplizierten, chaotischen, widersprüchlichen Einzelheiten gegenüber sieht.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Michael Kidner
26.02 - 21.04.2001

Galerie Hubert Winter
1070 Wien, Breite Gasse 17
Tel: +43 1 524 09 76, Fax: +43 1 524 09 76 9
Email: office@galeriewinter.at
http://www.galeriewinter.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa 11-14h


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