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Kunst für die Mönchsgrasmücke

KünstlerInnen und GaleristInnen sind im Allgemeinen nette Menschen. Fleißig, ernsthaft, gutmütig, ehrgeizig, zielbewusst und leicht zu motivieren. Die Gutmütigkeit z.B. wird seit einigen Jahren gnadenlos ausgenützt. Unter anderem von Callboys und Callgirls verschiedener gemeinnütziger Institutionen. Da wird am Telefon gejammert und gewimmert wie wichtig es doch wäre, dass gerade der Künstler XY oder die Galeristin YZ ein Bild oder zumindest eine Zeichnung spenden müsse für diese oder jene unglaublich notwendige und von den berühmtesten Menschen und Menschinnen des Landes beachtete und besuchte Charity-Auktion für XYZ. Wenn das nicht gleich Erfolg zeitigt, wird der Charityterror mit Einflüsterung von klar auf der Hand liegender Hartherzigkeit verschärft, mit einer von schlechtem Gewissen verursachten schlaflosen Nacht gedroht und so lange weiter gesudert und gejeiert, bis man erschöpft und resigniert mit irgend einem Ladenhüter herausrückt. Und es erzähle mir keiner, bei einer Charity-Auktion gibt`s tolle Kunstwerke von berühmten KünstlerInnen zu Schnäppchenpreisen. Ich habe nämlich schon viele Charity-Katalögchen durchgeblättert. Aber jetzt meine lieben Glossenfreundinnen und -freunde schwappt gerade eine neue Mode vom gleichsprachigen Nachbarn zu uns herüber. Die Benefiz-Auktion. Nicht das es die nicht auch schon bei uns gegeben hätte. Aber aufgestachelt durch die hohe emotionale Qualität der nachbarlichen Callboys und -girls und die dort wachsenden Benefiz-Erlöse, vergeht auch bei uns kaum mehr ein Tag, wo nicht telefonische Sprachartistinnen und -artisten eindringlich werben, dass ausgerechnet mit Kunstwerken irgend etwas unglaublich Wichtiges, Einmaliges, Notwendiges bezahlt, gerettet, verhindert oder ermöglicht werden soll, wird oder muss. Daher erlaube ich mir in aller Bescheidenheit auf eine Angelegenheit hinzuweisen, die mich persönlich sehr betroffen macht. Wir haben im Garten eine Mönchsgrasmücke. Die ist ganz fürchterlich einsam. Und das im Frühling. Ich würde jetzt gerne eine Benefiz-Auktion für die Neuansiedlung und Vermehrung der Mönchsgrasmücken in Niederösterreich ins Leben rufen. Da wird es doch wirklich eine größere Anzahl von vogelliebenden KünstlerInnen geben, die mir für dieses hehre Ziel ein möglichst großes Bild (keine Druckgrafik) zur Verfügung stellt. Bitte. Es ist dringend. Anbote werden vom Unterfertigten unter Nennung des Spendernamens in einer der folgenden Glossen dankbar entgegengenommen.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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