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Revange on Realism - the fictitious moment in current Polish art: Gruppenbild mit Dame

Schieben wir mal die Bedenken beiseite. Gebetsmühlenartig wurde, seit es Ausstellungen dieser Art gibt, wiederholt, dass geografische Kategorien dafür eigentlich wenig Sinn machen. Und dennoch, sie sind nicht totzukriegen, all diese Balkan-, Mexiko- oder Japanausstellungen. Diesmal also Polen. In Kooperation mit einer der drei relevanten Galerien in Warschau, nämlich raster, wurde von Severin Dünser eine Schau zusammengestellt, die sich bemüht, eine thematische Klammer zu finden und diese im Realismus ortet. Dass dieses Konzept nicht wirklich überzeugend zu argumentieren ist, liegt daran, dass die Begriffe heutzutage schwammig verwendet werden und der "Realismus", so wie hier verstanden, überall auf Schritt und Tritt zu finden ist. Bleiben also die einzelnen Arbeiten. Und die sind denkbar unterschiedlich. Interessant daran ist, dass die beiden älteren Künstler, Igor Krenz und Zbigniew Libera (beide Jahrgang 1959), tatsächlich am stärksten beeindrucken: Ersterer erprobt in kurzen, witzigen Videos die Möglichkeit des Mediums, seinen Betrachtern etwas vorzumachen und jede physikalischen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen. Und auch letzterer fälscht: Historische Fotografien, wie etwa das berühmte Vietnamkrieg-Bild stellt er mit Freunden nach - was zunächst als Verharmlosung erscheint, entpuppt sich als ziemlich heftige Medienkritik. Neben Libera und Krenz verblassen andere ein wenig. Etwa das Duo Mochalska & Blachut, das, wie schon viele vor ihnen, Besucher zur Intervention mit Objekten einlädt. Oder Bartek Materka, dessen neonfarbene Naturimpressionen wieder einmal einen neuen Stil testen. Der in den letzten Jahren recht gehypte Zbigniew Rogalski dagegen findet mit seinen einander ornamental umarmenden Liebenden eine schöne Metapher für das ewige Distanzproblem. Auffällig ist, dass nur eine einzige Künstlerin, Honorata Mochalska, teilnimmt - und tatsächlich finden sich im Programm von raster fast nur Künstler. Zumindest das unterscheidet es von jenem der Wiener Galerien. Ob uns dies etwas über die polnische Kunst im allgemeinen sagt? Wohl eher über eine offensichtlich männerdominierte Szene.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Revange on Realism - the fictitious moment in current Polish art
05.03 - 23.04.2005

Krinzinger Schottenfeld
1070 Wien, Schottenfeldgasse 45
Tel: +43 (1) 512 81 42
Email: krinzingerprojekte@gmx.at
http://www.galerie-krinzinger.at/projekte
Öffnungszeiten: Mi-Fr: 15-17h
Sa: 11-14h


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