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Der Masochist der Kunst

Peter Noever stellt sein Jahresprogramm vor Der Ruf nach mehr Geld vom Bund ist ja schon von quotentauglicheren Museen gestellt worden. Auffallend zurückhaltend hat Peter Noever bei seiner Jahrespressekonferenz die Finanzsituation seines Hauses, des MAK geschildert. 7,9 Millionen Euro erhält das MAK - gleichbleibend - als Basisabgeltung von der Republik Österreich, 2 Millionen kommen an Fundraisinggeldern dazu. Davon werden 46% für Personalkosten aufgewendet. Abzüglich der Mieten, Versicherungen, Sicherheitstechnik u.s.w. verbleibt so eine Million für das Ausstellungsprogramm 2005 (gegenüber 1,5 Millionen im Vorjahr) Sparen wo`s geht Das zwingt Noever zum Umkrempeln seines Programms, weg von den großen monolithischen Einzelpräsentationen für die das Haus noch in den 90er Jahren einigen Ruhm einfahren konnte, hin zu aktuellen Werkschauen nach dem Motto "vom Atelier ins Museum". So wird das Atelier Van Lieshout von Juni bis September zwei aktuelle Werkblöcke in der MAK-Ausstellungshalle präsentieren, danach ist bis März 2005 die MAK-Eigenproduktion "UKIYO-E reloaded" mit japanischen Farbholzschnitten aus der MAK-Sammlung zu sehen. Der (große) Rest des Programms spielt sich in den kleineren Ausstellungsbereichen wie MAK-Galerie, Kunstblättersaal und den Studiensammlungen ab und ist mit Michael Kienzer, Lebbeus Woods, Alexander Rodtschenko, Plakaten aus Kuba, Mangas und Joseph Binder durchaus spannend besetzt. Da das MAK - wie schon in den Jahren zuvor - praktisch kein Sammlungsbudget besitzt, will Noever den CAT-contemporary art tower im Arenbergpark endlich zu s(einem) Laboratorium für Gegenwartskunst umgebaut wissen, um dort KünstlerInnen an einer zukünftigen Sammlung bauen zu lassen. Überhaupt wird für Noever das Sammeln aus der Gegenwart heraus in Österreich zugunsten der Besucherquote viel zu sehr vernachlässigt, was eine ernsthafte Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst schon fast zu einem masochistischen Akt macht. Trotzdem will Noever kein glanzvolles aber inhaltsleeres Museum leiten, sondern einen Ort der Auseinandersetzung und Weiterentwicklung.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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