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Anna Stangl, Schlafstörer und Damen, Teil 2: Zärtliche Ansichten

Wer liebt es nicht, in der Hängematte zu baumeln und zu träumen? Was als Realitätsflucht gedeutet werden könnte, bildet für die Künstlerin Anna Stangl den Stoff für ihre intimen, miniaturhaften Zeichnungen. Man muß schon einen Schritt wagen und näher herantreten, um sich in diese weibliche Welt einzufühlen. Dabei treffen wir auf eine rätselhafte Damenwelt, die bisweilen von Liebhabern oder skurrilen Tieren gestört wird. Entgegen der These vom Tod des Subjekts wird hier die Geschichte der modernen Subjektivität neu geschrieben. Zwar haben Poststrukturalismus und Gender Studies zu einem berechtigten Mißtrauen gegenüber dem freien, unabhängigen und authentischen Subjekt geführt. Die Sphäre zwischen Gewissheit und Auflösung des Selbst bleibt allerdings unausgelotet. Genau diesen ambivalenten Schwebezustand visualisiert Anna Stangl. Ihre Idole entspringen dem Studium des eigenen Körpers. Dieser nimmt verschiedene Posen ein und wird von Möbiusschleifen oder Schlangenlinien umschlungen. Gesteigert wird die Leichtigkeit des Seins durch Blumendekor, vegetabile Strukturen und transparente Farbflächen. Weitere Übertragungen elementarer Lebenserfahrungen, wie die erotische Beziehung zwischen Mann und Frau, erhöhen die Lust der Betrachtung und appellieren an eine Bereitschaft zur Identifikation. Zweifellos ist es problematisch, den Wunsch nach einer idyllischen Lebensnähe derartig unmittelbar ins Bild zu setzen. Doch wer genießt es nicht, wenn man ihn zum Lachen bringt? Und Anna Stangl beherrscht auf raffinierte Weise die Kunst des Esprits.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Anna Stangl, Schlafstörer und Damen, Teil 2
09.02 - 24.03.2001

Galerie Gerersdorfer
1090 Wien, Währinger Strasse 12
Tel: +43 1 310 84 84, Fax: +43 1 310 84 85
Email: office@gerersdorfer.at
http://www.kunstnet.at/gerersdorfer
Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa 11-20


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