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Katya Sander - The Most Complicated
Machines Arte Made of Words: Konsequent konstruiert

"Alles wird zu einem Bild und kommt auf eine Ebene.", sagt die eine. "Es ist wie eine große Blase, die immer nur in sich selbst importieren kann", meint die andere. Es geht um die simple Frage: "Was ist Kapitalismus?". Katya Sander (*1970) hat Antworten, die sie darauf bekommen hat, gesampelt und in ihrer Filminstallation verschiedenen Leuten in den Mund gelegt. Vor einem statischen Bild befragt sie - als Reporterin - daherschlendernde Leute in einer weiten und offenbar abgelegenen Landschaft. Die Box, in welcher der Film läuft, ist innen an den Seitenwänden verspiegelt - eine unendliche Reflexion, immer effektvoll. Ein wenig gerät man dadurch als BetrachterIn ins Wanken - dass dies aber gleich "vor dem Hintergrund einer immersiven Wirtschafts- und Medienordnung" geschieht, wie es im Pressetext heißt, erschließt sich aus der Arbeit selbst nicht unbedingt. Dennoch: Die drei Installationen in der wie so oft in Dämmerlicht getauchten Factory beweisen eine intelligente Sensibilität für die räumlichen Bedingungen von Wahrnehmung. Anderswo hat Sander eine Doppelprojektion an zwei gegenüberliegenden Wänden installiert, an denen Treppen als Sitzgelegenheiten installiert sind. "Double Cinema" heißt die Arbeit, und die Künstlerin zeigt darin das Gespräch einer sogenannten Fokus-Gruppe mit einer Moderatorin. Üblicherweise werden solche Sitzungen, die der Marktforschung helfen sollen, in Überwachungsarchitekturen abgehalten, die man eher aus Fernsehkrimis kennt: Hinter verspiegelten Scheiben sitzen Beobachter, die das Geschehen analysieren. Auf diese Situation bezieht sich das architektonische Setting der Kino-Box: Schließlich ist man - zumindest bei stärkerer Besucherfrequenz - selbst zwischen Betrachten und Betrachtetwerden eingespannt, hat man doch ein Gegenüber vor sich. Das Bewußtsein für architektonisch konstruierte Räume, das Sander in den Filmen selbst mit gesellschaftspolitischen Fragen verknüpft, setzt sich in ihrer eigenen Konstruktion von Raum fort. Konsequent.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Katya Sander - The Most Complicated
Machines Arte Made of Words

28.01 - 27.03.2005

mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
1070 Wien, Museumsquartier, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 52 500, Fax: +43 1 52 500 13 00
Email: info@mumok.at
http://www.mumok.at
Öffnungszeiten: Täglich: 10.00–18.00 Uhr, Do: 10.00–21.00 Uhr


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
spitzenklasse!
georg | 15.02.2005 03:29 | antworten
weiter so!

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