Bruno Gironcoli: unkonventionell vertraut: Bruno Gironcoli: unkonventionell vertraut

Bruno Gironcolis dreidimensionale Arbeiten sind zwar einem durchwegs klassischem Skulpturenbegriff unterworfen, ihre Erscheinung ist alles andere als konventionell und vertraut. Der Werkstoff Bronze, das Abgießen und Modellieren von Volumina und der Sockel zeigen sich als durchwegs traditionelle Eigenschaften der Bildhauerei. Obwohl das Podest die Skulptur an den Boden bindet, hat man den Eindruck, als wären Gironcolis Werke, ähnlich wie außerirdische Flugobjekte, geradewegs hier gelandet. Eine ganze Armada mit gigantomanischen Objekten hat sich im Jahr 1997 im MAK niedergelassen. Die matten Kupfer-, Silber- und Bronzefarben verleihen den aus Bronze oder Polyester fabrizierten Skulpturen einen künstlichen Glanz, der sich von der klassischen Bronzepatina deutlich abhebt. Form und Ikonographie der Werke sind stark verschlüsselt und schwer zugänglich. In Gironcolis Repertoire sind zumeist Kornähren, Trauben, Embrionen, Löffel oder Zitronenpressenformen vorzufinden, die miteinander phantastisch eigenwillige Mutationen bilden. Bruno Gironcoli reflektiert das Psychische, die Aggressivität, das Pathologische, das Unbewußte, die Geburt, den Tod, den Menschen im Kontext mit seiner Natur in seiner zutiefst einzelgängerischen und einzigartigen Haltung als Künstler und Mensch.